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Mittwoch, 21. November 2007

Wenn die Seele Hilfe braucht: Weg zur Therapie ist oft lang

Berlin/München (dpa/tmn) - Stimmungs-schwankungen, Liebeskummer oder Tiefpunkte nach belastenden Lebenssituationen kennt jeder. Meistens ziehen diese Schatten nach einigen Tagen oder Wochen wieder vorbei. Wenn nicht, ist jedoch sinnvoll, einen Therapeuten aufzusuchen.


Ein guter Psychotherapeut ist nicht leicht zu finden. Der Hausarzt kann Hinweise geben. (Bild: Diagentur/dpa/tmn)

Berlin/München (dpa/tmn) - Stimmungsschwankungen, Liebeskummer oder Tiefpunkte nach belastenden Lebenssituationen kennt jeder. Meistens ziehen diese Schatten nach einigen Tagen oder Wochen wieder vorbei. Wenn nicht, ist jedoch sinnvoll, einen Therapeuten aufzusuchen.

«Wenn man den Alltag dauerhaft nicht mehr in den Griff bekommt, ist professionelle Hilfe ratsam», rät Uschi Grob vom Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) in Berlin. Zuvor sollten die Patienten sich den Therapeuten gut ansehen.

Wichtig ist aber zunächst, den richtigen Zeitpunkt für eine Therapie zu erkennen. «Wenn Stimmungen und Gefühle, die Sie so noch nicht kannten, dauerhaft Ihr Leben belasten, sollten Sie ernsthaft Hilfe suchen», rät Prof. Rainer Richter, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer in Berlin. Der erste Schritt sei bei den meisten Menschen das Gespräch mit Vertrauenspersonen aus dem engen sozialen Umfeld.

Auch der Hausarzt hilft direkt weiter. «Die meisten Ärzte können Betroffenen Adressen und eine Überweisung geben», so Richter. Wer auf eigene Faust suchen möchte, kann ins örtliche Branchenbuch schauen oder eine Liste der zugelassenen Psychotherapeuten bei der Krankenkasse anfordern. «Es ist ratsam, sich vorher über die verschiedenen Therapieformen zu informieren», sagt Richter. Entscheidend ist auch die Frage nach der Kostenübernahme durch die Krankenkasse. Hierüber erteilen sowohl die Kassen als auch die Psychotherapeuten per Telefon Auskunft.

Nicht immer übernimmt die Kasse die Kosten - dann müssen die Patienten mit Beträgen zwischen 50 und 100 Euro pro Sitzung rechnen. «Das klingt zunächst teuer, ist aber auf jeden Fall zu empfehlen bei Problemen, die von der Krankenkasse nicht als Erkrankung bewertet werden», sagt Fritz Propach, Diplom-Psychologe und Vorsitzender des Vereins Pro Psychotherapie in München.

Diplom-Psychologin Grob empfiehlt Patienten, bei der Wahl des Therapeuten auf das eigene Gefühl zu achten. «Nur bei gegenseitiger Sympathie und Vertrauen ist eine erfolgreiche Behandlung möglich.» Den Patienten stehen dafür eine bis fünf «Schnupperstunden» zu. In diesen Probesitzungen sollten alle Fragen des Patienten offen beantwortet werden, so dass ein Vertrauensverhältnis entstehen kann.

Stimmt das Gefühl nicht, sollten Betroffene sich einen anderen Therapeuten suchen. «Sie können diese 'probatorischen Sitzungen' solange wiederholen, bis Sie den richtigen Therapeuten für sich gefunden haben», sagt Grob. Der Psychotherapeut stellt dann einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse. «Meistens werden 25 Sitzungen genehmigt, die nach Bedarf verlängert werden können.»

«Viele Patienten erleben schon nach den ersten Stunden eine deutliche Besserung ihrer Beschwerden», weiß Richter. Das Gefühl, endlich alles von der Seele reden zu können, entlastet. Der Sinn einer Therapie sei es, dass es dem Patienten beständig besser geht. Kurze Tiefpunkte etwa nach besonders schmerzhaften Gesprächsinhalten sind normal. «Wenn es dem Patienten dauerhaft schlechter geht, sollte aber über Behandlungsalternativen nachgedacht werden.» Ob eine Therapie zur Heilung führt, ist laut Grob entscheidend von der Motivation des Patienten abhängig: «Sie müssen den Willen zur Veränderung mitbringen und intensiv mitarbeiten.»

Informationen: Psychotherapie-Informations-Dienst des BDP; Beratungstelefon: 0228/74 66 99.


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