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Stichwörter: ÜbergewichtFettleibigkeit
Donnerstag, 31. Januar 2008

Singles sind schlanker als Eheleute: Wie die Deutschen essen

Berlin (dpa) - Die Deutschen haben ein schwerwiegendes Problem, jedenfalls wenn es nach der neuen «Verzehrstudie» der Bundesregierung geht. Zu schwer, zu wenig Bewegung.


Ob aber Pommes frites, Cola, Chips oder paniertes Schnitzel für die übermäßigen Pfunde verantwortlich sind, will Bundesverbraucherminister Horst Seehofer (CSU) erst im April verraten. Der erste Teil der Studie, für die rund 20 000 Bundesbürger befragt wurden, kommt jedenfalls schon zu einigen aufschlussreichen Fakten. Unter den Gründen für Übergewicht wiegt der soziale Status besonders schwer. Dabei spielen nach Angaben der Studie Einkommen, Ausbildung und berufliche Stellung eine Rolle.

Ein anderer Grund ist die Familie: «Singles sind schlanker als Verheiratete», sagt Seehofer. Während nur rund die Hälfte alleinstehender Männer an Übergewicht oder Fettleibigkeit leidet, schnellt der Anteil bei Männern, die zusammen mit Ehefrau oder Freundin leben, auf etwa drei Viertel hoch. Bei Frauen schlägt die Tatsache, ob sie mit einem Partner zusammenleben oder nicht, kaum auf der Waage durch. Den Ausschlag gibt offensichtlich der Trauschein: 54 Prozent der verheirateten Frauen haben Übergewicht oder sind fettleibig, bei ledigen Frauen ist es nur knapp ein Drittel. Die These, dass der Ehemann für die Pfunde verantwortlich sein mag, wird allerdings dadurch gestört, dass Witwen noch übergewichtiger sind.

Warum nehmen die Deutschen immer mehr zu? «Unsere Lebensbedingungen haben sich verändert», sagt der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), Professor Peter Stehle. «Unsere Ernährung hat sich jedoch nicht angepasst.» Überall werde man mit Essensangeboten überhäuft. Beim Einkaufen haben in Deutschland meist Frauen die Federführung, ergab die «Verzehrstudie» des Bundesforschungsinstituts für Ernährung. Die meisten Bundesbürger informieren sich über Ernährung in Zeitungen, Zeitschriften, im Fernsehen und über die Lebensmittelkennzeichnung sowie persönliche Kontakte über Ernährung.

Die Maßnahmen gegen Übergewicht sind nicht neu. Seehofers Vorgängerin, die frühere Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne), hatte den Kampf vor allem gegen zu viele Pfunde bei Kindern bereits angetreten. Seehofer versucht es mit Appellen. Er will keine Verbote oder gar zusätzliche Abgaben und setzt auf Kampagnen in Schulen, besseres Essen in Kantinen sowie eine neue Lebensmittelkennzeichnung. Das geht der Bundestagsopposition und vielen Verbänden nicht weit genug.

Seehofer rät den Bundesbürgern: «Kaufen Sie niemals hungrig ein!» Für den Einkaufswagen empfiehlt er abwechslungsreiches Essen in Maßen, aber auch Bewegung. «Eine Ernährungsberaterin hat mir mal gesagt, alles, was auf dem Acker wächst, ist gesund.» Dabei räumt der frühere Handballspieler ein, dass er zu wenig Zeit für Sport hat. Auf die Frage, ob er übergewichtig ist, sagt er: «Ich bin sehr großen Schwankungen unterworfen. Ich bin jedenfalls in Sichtweite zum Idealgewicht.»

INFO: Wie wird Übergewicht berechnet?

Mehr als die Hälfte der Deutschen ist nach einer neuen Studie des Bundesverbraucherministeriums zu dick. Experten messen Übergewicht unter anderem über den Body-Mass-Index (BMI). Dieser Wert setzt das Körpergewicht ins Verhältnis zur Körpergröße. Er zeigt, ob jemand normal-, über- oder untergewichtig ist. Der Index wird aus dem Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat berechnet. Ein BMI von mehr als 25 gilt laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Grenze zum Übergewicht, von 30 an beginnt starke Übergewichtigkeit oder Adipositas (Fettleibigkeit). Untergewichtig sind demnach Menschen mit einem Wert unter 19.

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Einige Ernährungswissenschaftler kritisieren den BMI als zu vereinfachend. Er berücksichtigt zum Beispiel nicht, wie sich die Körpermasse aus Fett und Muskelmasse zusammensetzt. Dabei könnten muskulöse Menschen einen hohen BMI haben, ohne übergewichtig zu sein, weil Muskelmasse schwerer als Fett ist. Außerdem geht es bei dem Index nicht darum, wo sich das Körperfett konzentriert. Wissenschaftler verwenden daneben auch andere Kennzahlen wie das Taille-Hüft-Verhältnis oder den Taillenumfang.

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