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Stichwörter: Coaching
Mittwoch, 22. August 2007

Professionelle Hilfe muss passgenau sein

Berlin/Hamburg (dpa/tmn) - Zum Coach oder auf die Couch? Wer heute ein persönliches Problem bewältigen will und professionelle Hilfe sucht, steht nicht selten vor dieser Frage. Denn Psychotherapeuten bieten zunehmend auch so genannte Coachings an.


Coachings können bei Problemen helfen. (Bild: Techniker Krankenkasse/dpa/tmn)

Berlin/Hamburg (dpa/tmn) - Zum Coach oder auf die Couch? Wer heute ein persönliches Problem bewältigen will und professionelle Hilfe sucht, steht nicht selten vor dieser Frage. Denn Psychotherapeuten bieten zunehmend auch so genannte Coachings an.

Doch was ist der Unterschied zur Therapie? Und für wen kommt welches Angebot in Frage? «In der Therapie geht es stärker um das Klären und Verstehen, beim Coaching geht es mehr um das Handeln», sagt Stefan Baier vom Bundesverband Deutscher Psychologen (BDP) in Berlin. Ein zweiter, für viele Betroffene wichtiger Unterschied: Für bestimmte Therapien kommt die Krankenkasse auf, Coaching ist Privatsache. Für Verwirrung könne sorgen, dass die Begriffe «nicht immer sauber gehandhabt» werden, sagt Baier, der selbst psychologischer Psychotherapeut und ausgebildeter Coach ist.

Eine Psychotherapie soll dabei helfen, die psychische Gesundheit wiederherzustellen. «Es muss also eine Störung mit Krankheitswert vorliegen: eine Depression, eine Phobie oder eine psychosomatische Erkrankung», erläutert die Psychotherapeutin Gisela Freisberg aus Wiesbaden, die überwiegend als Coach arbeitet. Ein Therapeut versuche dann, die Probleme mit Blick auf die Vergangenheit des Patienten zu analysieren, die Ursachen zu finden und so die Heilung einzuleiten.

Voraussetzung für ein Coaching sei die psychische Gesundheit, betont Axel Janßen vom Deutschen Verband für Coaching und Training (dvct) in Hamburg. «Ein Coach bietet Hilfe zur Selbsthilfe.» Mit dem Klienten legt er das zu erreichende Ziel und den Weg fest. Dabei knüpft er an die Möglichkeiten des Klienten an: Welche Stärken und Talente kann er nutzen? Welche Motive treiben, wer unterstützt ihn?

Meist gehe es beim Coaching um Themen aus der Arbeitswelt, sagt Janßen. Das wiederum schließe nicht aus, dass auch Schwierigkeiten am Arbeitsplatz eine Therapie nötig machen können, etwa Mobbing oder ein Burn-Out-Syndrom. Ebenso können auch Probleme am Arbeitsplatz tiefer liegende, therapiebedürftige Ursachen haben.

Es gibt auch Grenzfälle: Oft entdecke sie im Coaching gemeinsam mit dem Klienten Beziehungsmuster, die aus der Kindheit erklärbar seien, sagt Gisela Freisberg. Dann sei die Frage, ob ein Wechsel zur Therapie sinnvoll ist.

Freisberg verdeutlicht dies am Beispiel einer Frau, die sich wegen Problemen mit der Chefin coachen ließ. «Da tauchten Interaktionsmuster auf, die aus einer früheren traumatischen Vater-Kind-Beziehung rührten.» Da die Patientin aber keinen dauernden Leidensdruck hatte und sich des Zusammenhangs bewusst war, sei das Coaching ausreichend gewesen.

Umgekehrt kann sich ein Fall, der als Therapie beginnt, auch als Sache für das Coaching herausstellen. Wer sich nicht entscheiden kann, sollte sich beraten lassen. Helfen können hier psychosoziale Beratungsstellen, die es in vielen Städten gibt. Auch Organisationen wie der dvct oder der BDP-nahe Psychotherapie-Informations-Dienst helfen bei der Einschätzung und können telefonisch Auskunft geben.

Vor der endgültigen Entscheidung sollten die Betroffenen bedenken, dass die Qualifikation des Helfers nur ein erstes Kriterium ist, sagt Baier. Ebenso wichtig sei der Eindruck vom Coach oder Therapeuten. «Wenn man beim ersten Treffen ein komisches Gefühl hat, wird das mit der Zeit nicht verschwinden und würde die gesamte Arbeit behindern.»

Informationen: Psychotherapie-Informations-Dienst, Telefon: 0228/74 66 99; Deutscher Verband für Coaching und Training, Telefon: 040/22 60 80 07


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