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Dienstag, 30. Oktober 2007

Kliniken erhöhen Sicherheit: Trotzdem Risiken für Patienten

Berlin (dpa) - Auf Druck des Gesetzgebers haben die rund 2100 deutschen Krankenhäuser in den vergangenen sechs Jahren die Qualität ihrer Behandlungen in einzelnen Bereichen stark verbessert.


Qualitätsreport 2006: Trotz vieler Verbesserungen gibt es bei Therapien auch heute teils deutliche Risiken. (Bild: dpa)

Berlin (dpa) - Auf Druck des Gesetzgebers haben die rund 2100 deutschen Krankenhäuser in den vergangenen sechs Jahren die Qualität ihrer Behandlungen in einzelnen Bereichen stark verbessert.

Aber bei vielen Therapien gibt es auch heute teils deutliche Risiken. Das zeigt der Qualitätsreport 2006, den die Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung (BQS) von Krankenkassen, Kliniken, Ärzten und Pflegern am 30. Oktober in Berlin präsentierte. Künftig sollen sich Patienten ihr Krankenhaus auch anhand von Qualitätsberichten einzelner Kliniken im Internet aussuchen können, müssen dabei aber auf eine einfache Darstellung weitgehend verzichten.

In 22 von 180 offiziell überprüften Merkmalen der verschiedenen Krankenhaus-Behandlungen gibt es laut BQS «besonderen Handlungsbedarf». Beispiele für die Risiken: Ob ihr Zustand stabil ist, wurde 2006 nur bei rund 52 Prozent der entlassenen Patienten vorher vollständig geprüft - es soll aber bei allen sein. Beim Schenkelhalsbruch dauerte es in 16 Prozent der Fälle länger als 48 Stunden nach der Einweisung bis zum Eingriff - mit Risken wie Thrombosen, Embolien, Druckgeschwüren. Rund 30 000 aller Klinikpatienten starben im Krankenhaus - der Anteil erhöhte sich 2006 leicht auf 14,4 Prozent.

Beim Kaiserschnitt dauerte es bei 277 Fällen länger als 20 Minuten und damit nach allgemeinen Standards zu lange, bis nach der Entscheidung zum Notfallschnitt das Kind geboren war. Bei nur 88 Prozent von 22 600 Frühgeburten war ein Kinderarzt bereits vor der Geburt dabei, immerhin neun Punkte mehr als 2005.

Trotzdem sprach Rudolf Kösters, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, von einem «hohen Qualitätsniveau». So werden heute nach BQS-Angaben 95 Prozent - vor drei Jahren nur rund 70 Prozent - der Bypass-Patienten bei einem bestimmten Eingriff nach aktuellen Standards operiert. Weit mehr als 15 000 Menschen jährlich profitierten davon, sagte Michael-Jürgen Polonius, verantwortlicher Chef beim Gemeinsamen Bundesausschuss von Kassen, Kliniken und Ärzten. Anderes Beispiel Brustkrebs: Bei 6311 mehr Patientinnen als vor zwei Jahren hätten die Kliniken exakt dokumentiert, wie groß der Bereich des um den Tumor herum entfernten Gewebes war.

Erstmals sollen Patienten die Kliniken ihre Umgebung per Qualitätsberichten daraufhin abchecken können, welcher sie sich für bestimmte Behandlungen eher anvertrauen wollen. Aber wie die Berliner Patientenbeauftragte Karin Stoetzner bemängelte und Polonius einräumte: Vollständig, per einfacher Suche sowie auf Anhieb verständlich werden die unzähligen auf Kassen-Homepages ab Dezember zu findenden Daten nicht aufbereitet.

Die Präsentation geriet zum Lehrstück dafür, warum sich die gemeinsame Selbstverwaltung im Gesundheitswesen oft schwer tut mit Schnelligkeit und Verbrauchernähe. Acht Experten und Sprecher erläuterten rund eineinhalb Stunden lang, wie solche Berichte zustandekommen - die konkreten Ergebnisse kamen dabei kaum zur Sprache. Ein Insider erklärte dies mit «Interessenunterschieden» der Beteiligten. Der zuständige Ausschuss-Vorsitzende und Chirurg Polonius reagierte ironisch, aber auch leicht verächtlich, als er nach der deutschen Übersetzung eines Medizin-Fachbegriffs gefragt wurde.


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