Immer in Bewegung bleiben: Sport tut Parkinsonpatienten gut
Wiesbaden (dpa/tmn) - Unsichere Schritte, steife Glieder und zitternde Hände - viele Parkinsonpatienten leiden darunter, dass sie sich nicht mehr richtig bewegen können. Medikamente sollen häufig auftretende Symptome wie Zittern oder Muskelsteifheit lindern.
Wiesbaden (dpa/tmn) - Unsichere Schritte, steife Glieder und zitternde Hände - viele Parkinsonpatienten leiden darunter, dass sie sich nicht mehr richtig bewegen können. Medikamente sollen häufig auftretende Symptome wie Zittern oder Muskelsteifheit lindern.
Doch damit allein ist es nicht getan. Beweglichkeit und Haltung müssen auch durch Bewegungstraining verbessert werden. Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie werden als wichtige Bausteine der Parkinsontherapie gesehen. «Sie sind eine therapeutische Säule neben der medikamentösen Behandlung und Beratung», sagt Prof. Wolfgang Jost von der Deutschen Klinik für Diagnostik in Wiesbaden. «Bei der Behandlung mit Medikamenten gibt es Wirkungslücken, die zum Beispiel mit Physiotherapie ausgeglichen werden können», erklärt Privatdozent Georg Ebersbach vom Neurologischen Fachkrankenhaus für Bewegungsstörungen und Parkinson im brandenburgischen Beelitz. Geh-, Gleichgewichts- und Sprechstörungen können so gelindert werden.
Mit Hilfe von Physiotherapie werde außerdem Muskelkontrakturen und Fehlbelastungen vorgebeugt, sagt Jost. In der Therapie sollte möglichst ein individuelles Trainingsprogramm eingeübt werden, das der Patient auch zu Hause fortsetzen kann. Eine besondere Bedeutung hat Gehtraining - zum Beispiel auf dem Laufband. Denn typisch für Parkinsonpatienten ist, dass sie kleine, unsichere Schritte machen oder stolpern. «Parkinsonpatienten verlieren die Fähigkeit, sich selbst einen inneren Rhythmus zu geben», erklärt Ebersbach. Sie müssten lernen, ihre Bewegungen wieder zu rhythmisieren, damit sie gleichmäßiger werden.
Bei der Ergotherapie werden hingegen feinmotorische Bewegungen geübt. «Es gibt in unserer Klinik zum Beispiel eine Übungsküche, in der alltägliche Aktivitäten trainiert werden», sagt Grün. Auch Schreibübungen gehören zum ergotherapeutischen Programm.
Die Stimme von Parkinsonpatienten wird in vielen Fällen immer leiser und undeutlicher. «Inzwischen weiß man, dass die logopädische Behandlung die einzige Möglichkeit ist, die Sprechleistung von Parkinsonpatienten aufrecht zu erhalten», sagt Adelheid Nebel, Logopädin am Uniklinikum Kiel. Der wichtigste Aspekt sei dabei, die Lautstärke zu trainieren. Mit der so genannten Lee-Silverman-Voice-Therapie verbessere sich Atmung, Stimmqualität, Aussprache und die Dauer, wie lange auf einen Atemzug gesprochen werden kann. Ein weiteres Problem sei das überschnelle Sprechtempo, das mit stotterähnlichen Symptomen verbunden ist. «Hier hilft ein Tastbrett», sagt Nebel. Während des Sprechens tasten die Patienten Silbe für Silbe eine Art Leiter ab und werden so verständlicher.
Grundsätzlich sollten Parkinsonpatienten so lange wie möglich in Bewegung bleiben und Sport treiben. Empfehlenswert sei zum Beispiel Nordic Walking, wo Arme und Beine im Gleichklang bewegt werden, sagt Jost. Prof. Günther Deuschl von der Neurologischen Klinik der Universität Kiel geht sogar noch weiter: «Parkinsonpatienten brauchen täglich ein leichtes Ausdauertraining, das den Herzschlag beschleunigt.» Wichtig sei auch, die Geschicklichkeit zu trainieren, etwa beim Tanzen, Ballsport, Tennis oder Squash.
Wer vor der Krankheit nie Sport getrieben hat, sollte sich vorher mit einem Sportmediziner zusammensetzen. Aufhalten lässt sich Parkinson auch mit viel Bewegung nicht. Dennoch sind die Experten überzeugt, dass die Therapien für die Lebensqualität der Patienten eine wichtige Rolle spielen.
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