Heilkraut im Gewürzschrank: Thymian aus dem eigenen Garten

Bonn (dpa/tmn) - Sommer, Wärme und sonniger Süden - das wird mit dem Duft von Thymian verbunden. Gern wird er zum Kochen verwendet, bei Erkältungen wirkt er Wunder. Gleichzeitig ist er ein liebenswerter Gartenbewohner, der Teppiche und Polster in Grün oder Grau bildet.

Bonn (dpa/tmn) - Sommer, Wärme und sonniger Süden - das wird mit dem Duft von Thymian verbunden. Gern wird er zum Kochen verwendet, bei Erkältungen wirkt er Wunder. Gleichzeitig ist er ein liebenswerter Gartenbewohner, der Teppiche und Polster in Grün oder Grau bildet.

Im Juni und Juli überziehen sie sich mit rosalila Blüten, die von Bienen umschwirrt werden. Im Prinzip will der Thymian mit seinen aromatischen Inhaltsstoffen gefräßige Mäuler fern halten. Bei Insekten gelingt das auch. Thymian leidet selten unter Schädlingen wie Läusen oder Raupen. Den Menschen haben aber gerade die herbwürzigen Aromen auf seine Spur gelockt.

Mit Thymian zu kochen, ist nur eine, wenn auch wichtige Möglichkeit. Suppen bekommen durch ihn ihr besonderes Aroma. Wunderbar verträgt er sich mit sommerlichem Gemüse wie Tomaten, Paprika, Auberginen oder Kürbis. Lammfleisch mit Thymian gehört zu den Klassikern der mediterranen Küche. Aber auch anderen Fleischgerichten und vor allem Würsten verleiht er Geschmack.

Magen und Darm behagt das sehr, denn Thymian hilft bei der Verdauung. Er wärmt und entkrampft die Verdauungsorgane. Besonders heilsam ist Thymian für die Atemorgane: Tees und Tinkturen wirken Krampf lösend, Auswurf fördernd und antibiotisch. Hartnäckiger Husten klingt schneller ab oder entsteht gar nicht erst, wenn Thymian bei einer drohenden Erkältung vorbeugend eingenommen wird.

Die antibiotische Wirkung des Krauts, die man sich früher beim Ausräuchern von Krankenstuben und Sterbehäusern zu Nutze machte, verhalf dem Thymian im Mittelalter zum Ruf eines Wunderkrauts. Unter seinem Einfluss, so glaubte man, brach böser Zauber, der Teufel floh und Besessene wurden wieder normal. Ein Körnchen Wahrheit steckt darin, schließlich wird Thymian auch antidepressive, aufmunternde Wirkung zugeschrieben. Ängste und Verspannung sollen sich mit einem Thymianbad lösen lassen. Seit alters her galt Thymian als Aphrodisiakum. Das wussten auch die Griechen, die der Pflanze den Namen thymos (Lebenskraft) gaben.

Schon früh unterschieden die Menschen zwischen dem kriechenden heimischen Feldthymian (Thymus serpyllum), der auch Deutscher Quendel oder Sandthymian heißt, und dem aufrecht wachsenden Welschen Quendel (Thymus vulgaris) aus dem Mittelmeerraum. Der erste ist sanfter in Geruch, Geschmack und Wirkung und besitzt rundliche Blätter. Die kräftigeren Aromen stecken in den kleineren, fast nadeligen Blättchen des zweiten, der heute meist als Echter Thymian bezeichnet wird. Außerdem mischen der kriechende Arzneithymian (Thymus pulegioides) und der Alpenthymian (Thymus praecox) im Duftkonzert mit.

Heute ist die Bandbreite dank vieler Sorten noch größer geworden. Eine der populärsten Arten ist der buschige Zitronenthymian (Thymus citriodorus), der kräftig nach Zitrone riecht. Besonders hübsch wirken die Sorten 'Silver Queen' und 'Golden King', deren Blättchen ein silbriger oder hellgelber Rand ziert. Aber Vorsicht, nicht jeder Thymian mit gelb-bunten oder gelben Blättchen ist ein Zitronenthymian. Die Blättchen von 'Aureus', einer gelblaubigen Sorte des Arzneithymians, riechen nämlich nicht nach Zitrone.

Ob buschig oder flach, schlicht grün oder buntlaubig, an den Standort stellt jede Sorte ähnliche Ansprüche: Thymian braucht Sonne - am liebsten den ganzen Tag. Der Boden muss durchlässig sein. Bodennässe vor allem im Winter mag er gar nicht. Feldthymian braucht sandigen Boden. Den anderen Arten ist auch mit Kies und stark abgemagertem Lehm gedient. Außerdem lieben sie es, wenn Steine oder der Topfrand in erreichbarer Nähe Wärme speichern. Selbst am optimalen Standort lebt Thymian aber nicht sehr lange. Beginnt er in der Mitte zu verkahlen, ist es höchste Zeit, ihn aufzunehmen, zu teilen und neu zu pflanzen. Dann haben Gartenfreunde noch länger Freude an den Pflanzen.