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Donnerstag, 22. Februar 2007

Kein Freibrief: Rechtsschutzversicherung oft teuer

Duisburg/Leipzig (dpa/gms) - Die Vorstellung klingt verlockend: Für einen überschaubaren Beitrag an die Versicherung sind alle finanziellen Risiken gedeckt, die im Falle eines Rechtsstreits entstehen können. Die Realität aber sieht anders aus.


Duisburg/Leipzig (dpa/gms) - Die Vorstellung klingt verlockend: Für einen überschaubaren Beitrag an die Versicherung sind alle finanziellen Risiken gedeckt, die im Falle eines Rechtsstreits entstehen können. Die Realität aber sieht anders aus.

Verbraucher müssen beim Abschluss einer Rechtsschutzpolice genau darauf achten, welche Risiken tatsächlich abgesichert werden. Und je mehr Bereiche erfasst sind, desto teurer wird es. Dennoch kann eine Rechtsschutzversicherung für viele Menschen sinnvoll sein.

Zu den vorrangigen Versicherungen zählt der Rechtsschutz nicht, darin sind sich die Fachleute einig. Laut Andrea Hoffmann von der Verbraucherzentrale Sachsen in Leipzig sollten Verbraucher zunächst Existenzrisiken absichern und nur dann eine Rechtsschutzversicherung abschließen, wenn noch ausreichend Geld übrig bleibt. «Autofahrern würden wir zuerst Verkehrsrechtsschutz empfehlen», sagt die Referatsleiterin Finanzdienstleistungen. Für Arbeitnehmer könne Berufsrechtsschutz sinnvoll sein, sofern nicht schon eine Absicherung über eine Gewerkschaftsmitgliedschaft bestehe.

Ein «Rundum-Sorglos-Paket» können Rechtsschutzversicherungen in keinem Fall sein, wie Hoffman betont. Abgesichert sei immer nur die Unkalkulierbarkeit von Prozesskosten. «Gemeint sind Rechtsanwaltskosten, Gerichtskosten, Kosten für Zeugen und Sachverständige und Gutachter, gegebenenfalls auch die Übernahme von Kautionen und Reisekosten.» Unabhängig von einer Versicherung müssen Verbraucher demnach Bußgelder, Ordnungs- oder Geldstrafen selbst zahlen. Das gilt auch, wenn jemand in einem Zivilprozess zu einer Zahlung verurteilt wird.

Meist bieten Versicherer Pakete an, in denen bestimmte Rechtsgebiete zusammengefasst sind, erläutert Niels Nauhauser, Versicherungsexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Er warnt: «Mietrecht ist häufig nicht drin, das gibt es dann nur gegen Aufpreis.» Die Mehrkosten lägen hier je nach Anbieter bei 40 bis 50 Euro. Privaten und beruflichen Rechtsschutz für Nichtselbstständige mit einem Selbstbehalt von 150 Euro gibt es Nauhauser zufolge ab einem Jahresbeitrag von 100 Euro.

Eine grundsätzliche Empfehlung für Rechtsschutzversicherungen spricht dagegen Rechtsanwalt Herbert P. Schons aus Duisburg aus. «Die Kosten für Verfahren sind inzwischen relativ hoch. In einem einfachen Bußgeldverfahren können schnell Kosten von 1000 Euro entstehen.» Im Mietrecht könnten die Prozesskosten «völlig aus dem Ruder laufen», wenn Gutachter eingeschaltet werden müssten.

Der Gebührenexperte empfiehlt Verbrauchern, die Verträge gründlich zu lesen. Viele Menschen wüssten nicht, dass sie in ihrer Versicherungspolice einen Selbstbehalt unterschrieben haben. Dabei sei das inzwischen ein verbreitetes Mittel der Unternehmen, Kosten zu senken. Und er weist darauf hin, dass längst nicht jede aus Verbrauchersicht notwendige Rechtsberatung von der Versicherung bezahlt wird. Vor rund zweieinhalb Jahren habe sich das Gebührenrecht geändert, teilweise seien die Kosten erheblich gestiegen. Nach Schons Ansicht versuchen die Versicherungsunternehmen, die Mehrausgaben zu drücken. «An jeder zweiten Rechnung wird herumgemäkelt.»


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