Höhere Mehrwertsteuer: Warnung vor Preis-Tricksereien

Berlin (dpa) - Beim Einkauf sollten Verbraucher derzeit Preisangaben und Verpackungsinhalte genau prüfen. Nach der Anhebung der Mehrwertsteuer versuchten manche Hersteller und Händler, durch Tricksereien die Gewinnmargen zu erhöhen, warnen Verbraucherschützer.

Berlin (dpa) - Beim Einkauf sollten Verbraucher derzeit Preisangaben und Verpackungsinhalte genau prüfen. Nach der Anhebung der Mehrwertsteuer versuchten manche Hersteller und Händler, durch Tricksereien die Gewinnmargen zu erhöhen, warnen Verbraucherschützer.

Weniger drin, gleicher Preis: 88 statt 100 «Geschirrspültabs» für 9,95 Euro, 80 statt 100 Papiertaschentücher für 1,99 oder 600 statt 750 Gramm Schokomüsli für 2,99 Euro. Auch wenn die amtliche Statistik für Ende vergangenen Jahres noch keine vorgezogene Teuerungswelle durch die höhere Mehrwertsteuer ausweist, gehen bei den Verbraucherzentralen bundesweit fast täglich Beschwerden ein. «Man muss auch sehen, wie die derzeitigen Rabattaktionen zu Stande kommen. Da werden ja keine Almosen verteilt», kritisiert Christian Fronczak vom Bundesverband der Verbraucherzentralen. Die versteckten Preiserhöhungen durch Tricksereien bei den Verpackungen «tauchen in keiner Statistik auf.»

Den Statistikern in Wiesbaden zufolge sind die bislang festgestellten Preisänderungen bei 44 häufig gekauften Produkten und Dienstleistungen hingegen «absolut unspektakulär». Höhere Preise bei einigen Produkten würden durch niedrigere Preise für andere Produkte ausgeglichen. Vor allem Drogerien, die in den vergangenen Monaten als schwarze Schafe dargestellt worden waren, hätten nicht «außergewöhnlich draufgeschlagen.»

Die Hersteller geben den Schwarzen Peter indes an den Handel weiter. «Auf die finale Preisgestaltung unserer Handelspartner haben wir keinen direkten Einfluss» oder die «Gestaltung der Endverbraucherpreise liegt ausschließlich beim Handelsunternehmen» heißt es vielfach. Außerdem erkenne der Verbraucher ja angesichts der «Transparenz der Verpackungen» die veränderte Inhaltsmenge.

Der Einzelhandel spricht hingegen nur von Einzelfällen. Es könne gar nicht im Interesse der Branche sein, die Verbraucher zu verärgern, betont Sprecher Hubertus Pellengahr. Mengen und Grundpreise sollten von den Herstellern immer genau angegeben werden. «Und wenn es Verstöße gegen geltendes Recht gibt, müssen Ross und Reiter auch genannt werden.»

Nach Einschätzung des Branchenverbandes HDE wird der Handel wegen des harten Wettbewerbes ohnehin nur ein Drittel der Mehrwertsteuererhöhung weitergeben können. Das bedeute im Schnitt weniger als ein Prozent Preissteigerung. Die völlige Umsetzung der Anfang des Jahres von 16 auf 19 Prozent erhöhten Mehrwertsteuer werde sich zudem noch hinziehen. Konjunkturforscher gehen sogar davon aus, dass die vollständige Überwälzung noch zwei, drei Jahre dauern könnte.

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