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Mittwoch, 3. Januar 2007

Burnout-Syndrom trifft oft die Engagierten

Wendisch Rietz (dpa/gms) - Auf dem Schreibtisch stapeln sich ungelesene Papiere, die Laune ist seit Wochen im Keller. Das Gefühl «Ich bin völlig ausgebrannt» hat dem Phänomen seinen englischen Namen gegeben: Burnout.


Wendisch Rietz (dpa/gms) - Auf dem Schreibtisch stapeln sich ungelesene Papiere, die Laune ist seit Wochen im Keller. Das Gefühl «Ich bin völlig ausgebrannt» hat dem Phänomen seinen englischen Namen gegeben: Burnout.

Vor allem Führungskräfte und Arbeitnehmer in sozialen Berufen gelten als klassische Burnout-Patienten. Treffen können die Beschwerden aber eigentlich jeden. Eine Krankheit im engeren Sinn sei das Burnout-Syndrom gar nicht, sagt Klaus Gresser, Leitender Oberarzt der Oberbergklinik Berlin Brandenburg in Wendisch Rietz. Dazu seien die Symptome zu vielfältig. Das Problem sei, dass unter dem Begriff Burnout sowohl eine Entwicklung als auch der Endzustand verstanden werden, sagt auch der Burnout-Experte Matthias Burisch von der Uni Hamburg. «Der Endzustand ist nicht mehr von einer Depression zu unterscheiden.»

Der Weg bis dahin ist jedoch lang und mit vielen Warnhinweisen gepflastert: Burisch hat mehr als 130 Burnout-Symptome gezählt. Sie reichen von Hyperaktivität, Überdruss und Verlust von Idealismus bis hin zu Dienst nach Vorschrift und existenzieller Verzweiflung.

Ein häufig im Zusammenhang mit dem Thema Burnout zu lesender Satz lautet: «Ausbrennen kann nur, wer auch (für eine Sache) gebrannt hat.» Unterstützung findet diese These bei Management-Coach Bernhard Juchniewicz aus Düsseldorf, Präsident der European Coaching Association (ECA): «Sie können Burnout nicht bekommen, wenn sie nicht vorher eine Workaholic-Phase durchlebt haben.» Meist treffe es daher die ehrgeizigen Karrieristen und die besonders sozial Engagierten.

Der Prozess des Ausbrennens läuft klassischerweise so ab: Wenn dem Erreichen eines Ziels alles untergeordnet wird, wenn Überstunden zur Regel werden, kommen die eigenen Bedürfnisse immer mehr zu kurz, und nichtberufliche Bedürfnisse werden ignoriert. In den späteren Phasen treten Verhaltensänderungen offen zu Tage: Kritik wird abgewehrt, die Arbeit selbst wird immer unflexibler. Am Ende dominieren das Gefühl der Sinnlosigkeit und Desinteresse an der Arbeit das Verhalten: Die Motivation liegt am Boden, das Gefühl totaler Erschöpfung überwiegt.

Matthias Burisch stellt den Engagierten, die er «Selbstverbrenner» nennt, eine weitere Gruppe Betroffener gegenüber: Menschen, die ohne eigenes Zutun in eine Zwickmühle geraten sind, etwa Familienväter, die ihren Job verloren haben und das Haus noch bezahlen müssen. Im Vergleich dazu sind die «Selbstverbrenner», die sich die Falle selbst gezimmert haben, in der besseren Position: Ihnen kann ein Psychologe helfen. Es komme auf eine gleichgewichtige Verteilung von Arbeit und Freizeit an, auf eine gute «Work-Life-Balance». «Sie haben mit Ihrer Lebensenergie liebevoll, sinnvoll und weise umzugehen. Da kommen Sie nicht dran vorbei, ob es Ihnen gefällt oder nicht», sagt Juchniewicz.

Lebensregeln wie «Sei perfekt!», «Sei stark!», «Streng Dich an!», und «Beeil Dich!» müssen entschärft werden, rät Matthias Burisch. Er rät, «Gegengifte» zu formulieren: «Ich darf mir Zeit lassen», oder «Ich darf Gefühle zeigen». Zur Erinnerung sollten diese Leitsätze sichtbar aufgehängt werden, als Wegweiser in eine neue Richtung: «Sie werden sehen, mit jedem Schritt vorwärts wird das Leben leichter.»


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