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Mittwoch, 14. November 2007

«Deutsches Ärzteblatt»: Knapp 130 000 Behandlungsfehler

Hannover (dpa) - In knapp 130 000 Fällen pro Jahr erleiden Krankenhaus-Patienten in Deutschland Folgeschäden, die auf Behandlungsfehler zurückzuführen sind. Das berichtet die Schlichtungsstelle der Norddeutschen Ärztekammern im «Deutschen Ärzteblatt».


Nicht immer verlassen Patienten das Krankenhaus geheilt. (Bild: DAK/Scholz)

Hannover (dpa) - In knapp 130 000 Fällen pro Jahr erleiden Krankenhaus-Patienten in Deutschland Folgeschäden, die auf Behandlungsfehler zurückzuführen sind. Das berichtet die Schlichtungsstelle der Norddeutschen Ärztekammern im «Deutschen Ärzteblatt».

In mehr als einer halben Million Fälle pro Jahr erleiden Krankenhaus-Patienten gesundheitliche Schäden durch die Behandlung in der Klinik. In Deutschland gibt es jährlich rund 17 Millionen Klinik-Behandlungen, bei drei Prozent davon sind therapiebedingte Gesundheitsschäden zu erwarten. «Wir haben etwa 160 Todesfälle im Jahr, die tatsächlich dokumentiert sind», sagte der Geschäftsführer der Schlichtungsstelle, Johann Neu, am Mittwoch in Hannover. Die Dunkelziffer sei vermutlich höher.

Dem «Aktionsbündnis Patientensicherheit» zufolge sterben in Deutschland jährlich sogar 17 000 Menschen in Folge vermeidbarer Fehler bei Krankenhaus-Behandlungen. Diese Zahl hält Neu allerdings für nicht belegt. Die meisten Kunstfehler, die bei der für neun Bundesländer zuständigen Schlichtungsstelle registriert werden, passieren bei Operationen (48 Prozent), bei der Medikamentengabe (19 Prozent) und invasiven Maßnahmen wie zum Beispiel dem Legen von Herzkathetern (14 Prozent).

Um die Patientensicherheit zu erhöhen, müsse in jedem Einzelfall genau geprüft werden, ob eine Operation oder ein Medikament wirklich notwendig sei, forderte der Geschäftsführer der Schlichtungsstelle. Auch in der Diagnostik hapert es laut Neu, der gemeinsam mit Klaus Dieter Scheppokat für den «Ärzteblatt»-Bericht eigene Daten und internationale Studien ausgewertet hat. «Besonders bei der Röntgendiagnostik von Frakturen passieren viele Fehler», sagte der Mediziner. Demnach übersehen viele Ärzte Brüche, häufig werde sogar die falsche Körperregion durchleuchtet.

Weitere externe Qualitätskontrollen bringen nach Einschätzung der Experten wenig, um die Zahl der Kunstfehler zu reduzieren. Dies zeigten Beispiele aus den USA. Die Mediziner der Schlichtungsstelle fordern stattdessen mehr Kommunikation in den Kliniken und eine Entlastung der Ärzte von Bürokratie. Wenn das tägliche Dokumentationspensum von drei auf zwei Stunden reduziert werden könnte, wäre schon viel gewonnen, meinte Neu.


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