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Donnerstag, 9. November 2006

Versicherungen für Freizeitsportler: Auf Kleingedrucktes achten

München (dpa/gms) - Sport muss nicht gleich Mord sein - auch wenn das mancher Bewegungsmuffel so sieht. Freizeitsport kann aber sehr wohl schwere Verletzungen oder Unfälle mit sich bringen, für die nicht in jedem Fall die reguläre Versicherung aufkommt.


München (dpa/gms) - Sport muss nicht gleich Mord sein - auch wenn das mancher Bewegungsmuffel so sieht. Freizeitsport kann aber sehr wohl schwere Verletzungen oder Unfälle mit sich bringen, für die nicht in jedem Fall die reguläre Versicherung aufkommt.

Schrammen und blaue Flecken beim Inline-Skating sind eine harmlose Variante. «Kompliziert wird es, wenn sich ein Unfall im Ausland ereignet, bei einer Risikosportart oder das Unglück sogar Invalidität zur Folge hat», sagt Xaver Wittmann, Experte für Sportversicherungen beim unabhängigen Versicherungsmakler vida in München.

Rund 65 Prozent aller Unfälle passieren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden in der Freizeit und beim Sport. Laut einer repräsentativen Umfrage der Marktforscher der GfK Nürnberg mussten knapp 20 Prozent der Befragten schon mindestens einmal auf Grund einer Sportverletzung im Krankenhaus behandelt werden. Ein knappes Drittel der befragten Männer und elf Prozent der Frauen haben sich bereits so verletzt, dass sie wegen eines Sportunfalls krankgeschrieben werden mussten.

«Natürlich sind die Extrem- und manche Funsportler eher eine Risikogruppe», sagt Wittmann. Aber auch beim Lieblingssport der Deutschen passieren viele Unfälle. «Das Fußballspielen ist sehr gefahrenträchtig.» Dennoch: Weder Fußballer noch Fallschirmspringer sollten übereilig Versicherungen abschließen, die sich im Falle eines Unfalls möglicherweise als überflüssig erweisen.

«Zunächst einmal sollte man die Elementarrisiken abdecken», sagt Wolfgang Scholl, Referent für Versicherungen beim Verbraucherzentrale Bundesverband in Berlin. Dazu gehören eine gute Haftpflicht- und eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Wer häufig im Urlaub Sport treibt, sollte eine Reisekrankenversicherung im Gepäck haben - sonst werden Behandlung und Rücktransport möglicherweise zum Problem.

Grundsätzlich sollte Bestehendes geprüft werden, ehe neue Policen hinzukommen. «Dazu kann ein Finanzmakler wertvolle Hilfe leisten, der sich in der Branche auskennt», sagt Scholl. Genau gelesen werden muss in jedem Fall das Kleingedruckte. «Viele Versicherungen schließen bestimmt Sportarten aus ihrem Leistungskatalog aus», sagt Wittmann. So haben es etwa Motorsportler schwer, umfassenden Schutz zu finden.

«Für sie gibt es eine Handvoll spezialisierter Versicherungsanbieter, die allerdings höhere Prämien verlangen.» Dafür sind bei ihnen alle Folgeschäden inbegriffen. Unfallversicherungen für Sportler sollten bei dauerhaften körperlichen Beeinträchtigungen eine monatliche Rente an den Sportler zahlen und damit eine finanzielle Grundsicherung gewährleisten.

Wer neu mit einer gefährlichen Sportart beginnt, sollte bestehende Versicherungen genau prüfen: «Wenn man den Versicherungsschutz schon hat, der diese Sportart nicht ausschließt, ist alles bestens», sagt Scholl. Füllt ein Versicherungsnehmer eine neue Police aus und macht dabei falsche Angaben, kann dies dazu führen, dass die Versicherung bei einem Unfall nicht zahlt.

Die gesetzlichen und privaten Krankenversicherer machen laut Scholl noch keinen Unterschied zwischen sportlich aktiven und mitunter risikofreudigen Versicherten und solchen, die lieber auf der Couch sitzen. Ein Ammenmärchen sei auch, dass private Krankenversicherungen grundsätzlich besser versorgen als gesetzliche. «Die vertraglichen Leistungen sind bei den privaten oft geringer», sagt er. Wer allerdings Wert auf eine Behandlung durch den Chefarzt und ein Einzel- oder Zweibettzimmer legt, ist mit einer Zusatzversicherung gut bedient.

Wer nicht allein, sondern im Verein Sport treibt, ist in der Regel durch eine Vereinshaftpflicht und eine Vereinsunfallversicherung abgesichert. «Diese Versicherungen haben allerdings meist geringere Leistungen, weil sie ein Kollektiv versichern», erklärt Wittmann. Auch für Vereinssportler lohnt sich daher unter Umständen eine private Absicherung.

«Man muss auch daran denken, dass man beim Sport nicht nur selbst zu Schaden kommen kann, sondern auch andere schädigen kann», sagt Wittmann. Dafür ist die Haftpflichtversicherung gedacht, mitunter ist auch eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll.

Grundsätzlich sollte jeder Hobbysportler seine Versicherungen prüfen und dann gezielt weitere Policen kaufen. «Sportpakete sind meist Humbug», sagt Scholl. Diese Pakete sollten grundsätzlich auseinander genommen und genau geprüft werden. Wer welches Risiko eingeht und sich wie am besten versichert, sei auch eine Typfrage, sagt Wittmann. «Manche lieben das Risiko, andere gehen eher auf Nummer sicher.»


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