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Donnerstag, 31. Mai 2007

Mit einem Entwöhnungskurs das Rauchen aufgeben

Berlin (dpa) - Ohne Zigaretten ging es nicht. 46 Jahre lang hat Barbara Seeck aus Berlin geraucht - jeden Tag. Zuletzt brauchte sie von morgens bis abends 40 Zigaretten. Mit einem Entwöhnungsprogramm hat sie es geschafft - seit einigen Wochen ist die 66-Jährige rauchfrei.


Berlin (dpa) - Ohne Zigaretten ging es nicht. 46 Jahre lang hat Barbara Seeck aus Berlin geraucht - jeden Tag. Zuletzt brauchte sie von morgens bis abends 40 Zigaretten. Mit einem Entwöhnungsprogramm hat sie es geschafft - seit einigen Wochen ist die 66-Jährige rauchfrei.

Aufhören schien unmöglich, mehrere Anläufe scheiterten noch am ersten Abend. Die Zigaretten gehörten einfach zu Barbara Seecks Leben dazu. Doch damit soll nun Schluss sein. Die Rentnerin hat sich für das Raucherentwöhnungsprogramm des Berliner Vivantes-Klinikums angemeldet, das von einem Psychologen geleitet wird und auf Verhaltensänderung setzt.

In Deutschland rauchen laut Bundesgesundheitsministerium etwa 16,7 Millionen Erwachsene, also jeder Fünfte. Hinzu kommen noch rund 20 Prozent der Jugendlichen. Zusammen rauchen sie alle jährlich etwa 107 Milliarden Zigaretten - das sind mehr als 293 Millionen Glimmstängel pro Tag. An den Folgen des Rauchens stirbt weltweit jeder zehnte Erwachsene. Das ist zu viel, findet die Weltgesundheitsorganisation und organisiert am 31. Mai den Weltnichtrauchertag.

Rauchen schädigt allerdings nicht nur die Gesundheit. Es kostet auch den Staat und die nicht-rauchenden Bürger viel Geld. So werden in Deutschland für die Behandlung von Krankheiten, die wie Herz- Kreislauf-Probleme im direkten Zusammenhang mit Rauchen stehen, schätzungsweise 5,1 Milliarden Euro pro Jahr ausgegeben. Dazu kommen die Kosten durch rauchverursachte Arbeitsausfälle von 13,7 Milliarden Euro. Bundesweit ist deswegen ein Rauchverbot in Bussen, Bahnen, Bundesbehörden sowie Gaststätten geplant.

Auch Barbara Seeck hat durch das Rauchen erhebliche gesundheitliche Probleme. Vor allem die Lunge arbeitet nicht mehr so wie sie soll. Das Treppensteigen ist für Seeck eine Qual, und ihre Wohnung kann sie nicht saugen, ohne mehrmals Pause zu machen und nach Luft zu japsen.

Deswegen hat sie sich zum Raucherentwöhnungskurs im Klinikum Berlin-Neukölln entschlossen. Zusammen mit neun weiteren Frauen kämpft sie gegen die Sucht an. Das ist nicht leicht. «Nikotin hat ein weitaus höheres Suchtpotenzial als Heroin», berichtet der Leiter des Projekts, Psychologe Michael Heidler. «32 Prozent der Menschen, die einmal eine Zigarette probieren, werden abhängig.» Beim Heroin sind es immerhin 12 Prozent weniger.

Vor allem aber macht der blaue Dunst auch psychisch abhängig, denn bei den meisten Rauchern gehört die Zigarette fest zum Alltag dazu: beim Kaffee am Morgen oder nach dem Essen am Abend. «Deswegen müssen wir für die Zeit des Ausstiegs bewusst neue Beschäftigungen schaffen und die Tagesabläufe ändern», erklärt Heidler.

Einfach ist das neue Leben ohne Zigaretten nicht. «Ich bin rauchfrei, aber nicht glücklich», sagt eine der derzeitigen Kursteilnehmerinnen. Immerhin haben die meisten von ihnen 30 Zigaretten oder mehr am Tag geraucht. Nun muss der Alltag komplett umgestellt werden. Im Fall einer der Teilnehmerinnen bedeutet das: Anstatt morgens zwei Stunden lang eine Zigarette nach der anderen zu rauchen, geht sie nun erst unter die Dusche und dann spazieren.

Dieses Prinzip der Raucherentwöhnung wird auch von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Bonn empfohlen. «Es ist am Erfolg versprechendsten, über eine Verhaltensänderung von den Zigaretten los zu kommen», sagt Sprecherin Marita Völker-Albert. «Deswegen verfolgen wir mit unseren Aussteigerprogrammen auch die Schlusspunkt-Methode, bei der man sich auf die letzte Zigarette gut vorbereitet und für die Zeit danach Alternativen sucht.»

Im Berliner Klinikum sind tatsächlich mehr als 80 Prozent der Teilnehmer nach Kursende rauchfrei. Barbara Seeck ist eine von ihnen. Zwischenzeitlich hatte sie zwar einen Rückfall und griff zwei Wochen lang wieder zur Zigarette. Doch auch wenn es im zweiten Anlauf schwerer fiel, ist sich Seeck sicher: «Jetzt schaffe ich es, immerhin fühle ich mich auch schon viel besser und vermisse nichts.»


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