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Stichwörter: Kaiserschnitt
Mittwoch, 17. Januar 2007

Geplant oder ungeplant: Ein Kaiserschnitt hat immer Folgen

Berlin (dpa/gms) - Etwa jede vierte Geburt in Deutschland geht mit Hilfe eines operativen Eingriffs über die Bühne - Tendenz steigend. Ursprünglich eine lebensrettende Maßnahme für Mutter und Kind, wird der Kaiserschnitt immer häufiger «zur Sicherheit» vorgenommen.


Manche Frauen wünschen sich den Kaiserschnitt auch. (Bild: dpa/gms)

Berlin (dpa/gms) - Etwa jede vierte Geburt in Deutschland geht mit Hilfe eines operativen Eingriffs über die Bühne - Tendenz steigend. Ursprünglich eine lebensrettende Maßnahme für Mutter und Kind, wird der Kaiserschnitt immer häufiger «zur Sicherheit» vorgenommen.

Über seine Folgen wissen viele Frauen jedoch nur wenig. Manche Mütter haben aus medizinischen Gründen keine Wahl: Wenn sich etwa im Geburtsverlauf die Herztöne des Kindes verändern, ist ein Notkaiserschnitt unumgänglich. Daneben gibt es viele vor der Geburt erkennbare Indikationen, die einen Kaiserschnitt nötig machen: eine Querlage des Kindes oder extreme Beckenverformungen zum Beispiel.

Einige Indikationen bewerten die Mediziner aber unterschiedlich. «Hierzu gehört die Beckenendlage», sagt Prof. Klaus Vetter, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe in Berlin. In solchen «Kann-Situationen» entscheiden sich Mütter und Mediziner heute zunehmend für einen Kaiserschnitt.

Auch Frauen, bei denen keine medizinische Notwendigkeit besteht, stimmen heute häufiger für einen Kaiserschnitt. «Es gibt durchaus Frauen, die extreme Angst vor Schmerzen oder eine frühere Geburt als Trauma erlebt haben», sagt Ines Albrecht-Engel von der Gesellschaft für Geburtsvorbereitung, Familienbildung und Frauengesundheit in Berlin. Hinzu kommt etwa der Wunsch, den Geburtstermin zu planen.

Wichtig ist es, die Folgen des Eingriffs zu bedenken. Dazu gehören ein erhöhtes Embolie- und Thrombose-Risiko. «Die Frau muss wissen, dass die Narbe im Uterus eine Schwachstelle ist», sagt Vetter. Bei späteren Schwangerschaften treten häufiger Probleme bei der Einnistung der Plazenta oder Risse der Gebärmutter auf.

Während der natürlichen Geburt werden Bindungs- und Liebeshormone ausgeschüttet - dies ist beim Kaiserschnitt gestört. «Immer, wenn es zu einer Trennung zwischen Mutter und Kind kommt - wie für Minuten bis Tage nach dem Kaiserschnitt - erschwert und verlangsamt das die Mutter-Kind-Bindung», sagt Katrin Mikolitch, Ärztin und Gründerin der Organisation «Kaiserschnitt Netzwerk» in Düsseldorf. Folgen können Fremdheitsgefühle oder Stillschwierigkeiten sein.

Auf einen geplanten Kaiserschnitt können sich werdende Eltern gezielt vorbereiten. «Sie sollten eine Klinik suchen, in der besonders viele Kaiserschnitte vorgenommen werden und die sich mit einer eventuell vorliegenden medizinischen Indikation besonders gut auskennt», rät Ines Albrecht-Engel.

Eine Vollnarkose ist heute kein Muss mehr. Durch eine so genannte Periduralanästhesie (PDA) oder eine Spinalanästhesie ist es möglich, dass die Frau bei Bewusstsein bleibt. «Eine gute Möglichkeit ist es, darum zu bitten, dass das Kind nicht gewaschen und angezogen, sondern nur gewärmt wird. Sobald die Mutter aus dem OP kommt, kann es ihr sofort nackt auf die Haut gelegt werden», sagt Mikolitch.

Weit komplizierter ist die Situation bei Notkaiserschnitten: Die Betroffenen haben sich meist nicht mit dem Eingriff befasst. Doch ein Notkaiserschnitt kann jede Schwangere treffen. Deshalb ist es sinnvoll, sich über die wesentlichen Abläufe zu informieren.

Jede Mutter ist nach einem Kaiserschnitt eingeschränkt - durch den Schnitt und die Narbe, oft durch die psychische Verarbeitung des Erlebnisses. Da ist es besonders wichtig, dass der Partner der Frau zur Seite stehen kann. Eine Klinik, die Familienangehörigen Übernachtungen ermöglicht, ist deshalb eine gute Wahl.


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