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Mittwoch, 17. Oktober 2007

Experte setzt auf freiwillige Test bei älteren Autofahrern

Dresden (dpa) - Experten halten freiwillige Tests zur Fahrtauglichkeit älterer Autofahrer für besser als einen speziellen Seniorenführerschein. Eine solche zeitlich befristete Fahrerlaubnis, die erst nach Prüfung verlängert wird, ist derzeit in der Diskussion.

Dresden (dpa) - Experten halten freiwillige Tests zur Fahrtauglichkeit älterer Autofahrer für besser als einen speziellen Seniorenführerschein. Eine solche zeitlich befristete Fahrerlaubnis, die erst nach Prüfung verlängert wird, ist derzeit in der Diskussion.

«Wir müssen die Eigenverantwortung der Menschen stärken», sagte der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Verkehrspsychologie, Wolfgang Schubert. «Der Staat muss sich mit Zwangsmaßnahmen konsequent zurück halten.» Eine Kombination aus einem Appell an die Selbstverantwortung und finanziellen Anreizen motiviere langfristig stärker.

Ältere könnten sich in unabhängigen Beratungsstellen von Ärzten und Psychologen untersuchen lassen, schlug Schubert vor. «Dort bekommen sie Hinweise, welche Defizite sie möglicherweise haben und wie diese kompensiert werden können. Es geht um die Förderung, Erhaltung und Wiederherstellung der individuellen Mobilität.» Die Empfehlungen könnten vom Kauf einer Brille neuer Sehstärke bis zum freiwilligen Verzicht auf das Fahren reichen. «Die Behörde erfährt von allem nichts. Das ist entscheidend. Das Gegenteil schreckt die Menschen ab.»

Die Dienstleister TÜV und DEKRA bieten ebenso wie Begutachtungsstellen für Fahreignung und bestimmte Ärzte schon heute solche Checks. Die Senioren würden laut Schubert jedoch Zurückhaltung üben. «Die Leute vermuten, dass die Ärzte und Psychologen mit den Ämtern zusammenarbeiten. Das ist falsch.» Den Entzug des Führerscheins nach Geburtsjahr hält Schubert für schädlich und fachlich nicht gerechtfertigt. «Der Verlust der Fahrerlaubnis ist ein kritisches Lebensereignis», sagte er. «Man fühlt sich wie amputiert».

Besser sei es, Einsicht in die eigenen Schwächen zu gewinnen, betonte Schubert. Wer bewusst aufs Fahren verzichte, weil er sich nicht mehr sicher fühle, können sich auch noch an einer abgelegten Fahrerlaubnis erfreuen. Der Psychologe lehnt auch nach dem Alter gestaffelte Testtermine ab. «Entscheidend sind weder Alter noch Krankheiten, sondern wie man damit umgeht.» Der Wink gehe in Richtung Selbstüberprüfung. «Warum soll jemand nicht mehr fahren, der genügend zum Ausgleich eigener Schwächen leistet?»

«Wenn einige Senioren Erkenntnisfähigkeit vermissen lassen, können wir nicht die Mehrheit älterer Fahrer durch Zwangsuntersuchungen quasi in Sippenhaft nehmen», argumentierte Schubert. «Bei Jungen macht man auch keine Tests für alle.» Dabei hätten die das höchste Unfallrisiko. Der Einsicht der Senioren lasse sich auch durch materielle Anreize auf die Sprünge helfen. Der Experte plädierte für Steuernachlässe und Belohnungen.

«Wer alle zwei Jahre zum Test geht, könnte Steuerrabatte bei der Kraftfahrzeugversicherung bekommen». Für den Fall des freiwilligen Verzichts ließe sich über die Übernahme von Fahrtkosten für den öffentlichen Nahverkehr nachdenken. «Die Gesellschaft kann sich ausrechnen, was mehr kostet.» Für Schubert spricht alles für Freiwilligkeit. «Das Gemeinwohl hat mehr davon.»

Die Deutsche Gesellschaft für Verkehrspsychologie hält gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Verkehrsmedizin am Donnerstag und Freitag in Dresden ein Symposium ab. Dabei geht es unter anderem um die Vermeidung von Unfällen, Neuerungen bei Fahrassistenzsystemen und den «Seniorenführerschein».


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