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Donnerstag, 25. Januar 2007

Wann ein Steuerberater sinnvoll ist

Berlin (dpa/gms) - Ein lediger Angestellter ohne Geldanlagen oder Mieteinnahmen braucht ihn nicht. Für viele andere Berufstätigen kann er sich aber lohnen: der Steuerberater.


Berlin (dpa/gms) - Ein lediger Angestellter ohne Geldanlagen oder Mieteinnahmen braucht ihn nicht. Für viele andere Berufstätigen kann er sich aber lohnen: der Steuerberater.

Denn er kennt die Abschreibungsmöglichkeiten, die Laien oft unbekannt, aber bares Geld wert sind. Für seine Dienste verlangt er ein Honorar - und damit er seine Arbeit erledigen kann, muss ihm der Mandant alle Ausgaben und Einkünfte offen legen. Das setzt großes Vertrauen voraus. Entsprechend sorgfältig sollte der Steuerberater ausgewählt werden.

Helfen kann dabei zunächst die Qualifikation derer, die der Blick in die «Gelben Seiten» zutage fördert. Denn «Steuerberater» ist eine geschützte Bezeichnung. Nur wer die staatliche Steuerberaterprüfung absolviert und von der Kammer bestellt wurde, darf sich auch so nennen, erläutert Nora Schmidt-Keßeler, Hauptgeschäftsführerin der Bundessteuerberaterkammer in Berlin. Und bevor jemand Steuerberater werden kann, muss er mehrere Jahre lang praktisch gearbeitet haben, fügt Maxi Krumbiegel vom Deutschen Steuerberaterverband (DStV) in Berlin hinzu.

Eine Alternative zum Steuerberater sind Lohnsteuerhilfevereine. Sie bieten ihren Mitgliedern die Möglichkeit, kostenfrei die Steuererklärung erstellen zu lassen. Dafür ist eine jährliche Mitgliedsgebühr zu zahlen, erklärt Erich Nöll, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Lohnsteuerhilfevereine (BDL) in Berlin. Und die Befugnisse der Vereine sind begrenzt. Sie dürfen zum Beispiel nicht beraten, wenn Einkünfte aus selbstständiger Arbeit vorliegen. Gleiches gilt, wenn eine Person über zusätzliche Einkünfte - etwa aus Kapitalvermögen oder Mieten - von mehr als 9000 Euro im Jahr verfügt.

«Dann sollten Sie zu einem Steuerberater gehen», sagt Nöll. Denn ihm zufolge gibt es nur wenige Fälle, in denen es sinnvoll ist, die Steuererklärung selbst zu machen - etwa, wenn ein Arbeitnehmer ledig ist, nie einen Handwerker beauftragt und keine weiteren Einkünfte hat. In allen anderen Fällen lohne es sich, für die Hilfe Geld auszugeben: «Steuerpflichtige verschenken sonst viel Geld, weil sie die Regelungen nicht kennen.»

Soll nur die Steuererklärung erstellt werden, muss die Kanzlei nicht am Wohnort liegen. Steuerberater treten aber beispielsweise auch als Vermögens- und Hausverwalter auf. Wünscht sich der Mandant auch Rat in solchen Fällen, bietet sich ein Berater mit Sitz in der Nähe an. Ob eine große oder eine kleine Kanzlei gewählt wird, hängt von den persönlichen Vorlieben ab.

Eine große Kanzlei kann möglicherweise ein größeres Aufgabenspektrum abdecken. Dafür sinkt dort die Chance, dass der Steuerberater die Einkommenssteuererklärung selbst macht. Häufig sind dafür die Steuerfachangestellten zuständig, erklärt Krumbiegel. «Der Steuerberater trägt aber trotzdem die Verantwortung.»

Vor der Entscheidung für einen Steuerberater sollten für den Mandanten keine Fragen mehr offen sein. «Fragen Sie alles, was Sie wissen wollen», rät Schmidt-Keßeler: «Die meisten wechseln ihren Steuerberater nur selten im Leben.» Im ersten Gespräch gilt es außerdem zu klären, wie hoch die Gebühren liegen.

Hilfeleistungen in Steuersachen werden nach der Gebührenverordnung für Steuerberater abgerechnet. Der Rahmen der Gebühren richtet sich nach der Höhe der Einkünfte: Wer weniger hat, muss auch weniger zahlen, erklärt Schmidt-Keßeler. Auch der Aufwand für die Steuererklärung wird berücksichtigt. Entscheidend bei der Auswahl eines Steuerberaters ist der persönliche Eindruck. «Sie sollten sich gut betreut fühlen», sagt Schmidt-Keßeler. «Steuerberatung ist Vertrauenssache.» Schließlich muss der Mandant alle Geldangelegenheiten offen legen.

Neben der Gehaltsabrechnung und anderen Bescheinigungen über Einkünfte muss der Mandant alle Belege von abzugsfähigen Ausgaben sammeln und an die Kanzlei geben. Mit ihrer Hilfe erstellt der Steuerberater dann die Steuererklärung, und der Mandant muss nur noch unterschreiben. Wird das entsprechende Kästchen in der Steuererklärung angekreuzt, wendet sich die Finanzbehörde bei Nachfragen direkt an die Kanzlei. Kommt der Steuerbescheid, prüft der Berater diesen noch einmal.

Doch auch ein Steuerberater kann Fehler machen. Hat er zum Beispiel Fristen versäumt, haftet er für den Schaden. «Deshalb hat jeder, der diesen Beruf ausübt, eine Haftpflichtversicherung», sagt Schmidt-Keßeler. Auch wenn der Mandant der Ansicht ist, sein Steuerberater habe nicht genug Geld für ihn herausgeholt, sollte er das ansprechen. Lässt sich das Problem nicht lösen, hilft nur eins: einen neuen Steuerberater zu suchen.


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