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Donnerstag, 16. August 2007

Vom Moorbad bis zur Kreidepackung: Kuren im Nordosten boomen

Graal-Müritz (dpa) - Saubere Luft, weite Landschaften und ein dichtes Netz an Kliniken - Mecklenburg-Vorpommern ist ein gefragtes Kurziel für Gäste aus ganz Deutschland. Das gesamte Spektrum der Vorsorge- und Heilbehandlungen wird im Nordosten abgedeckt.


Der Nordosten informiert über Heilbehandlungen. (Bild: baederverband.m-vp.de)

Graal-Müritz (dpa) - Saubere Luft, weite Landschaften und ein dichtes Netz an Kliniken - Mecklenburg-Vorpommern ist ein gefragtes Kurziel für Gäste aus ganz Deutschland. Das gesamte Spektrum der Vorsorge- und Heilbehandlungen wird im Nordosten abgedeckt.

Von der Anschlussheilbehandlung nach Operationen über die Mutter-Kind-Erholung bis zur naturnahen Anwendung mit Moorbädern und Kreidepackungen bieten die 66 Rehabilitationseinrichtungen im Land alles, was man braucht, um sich wohlzufühlen. Seit dem 1. April gehören Kuren zu den Pflichtleistungen der Krankenkassen. Seitdem ist die Auslastung der Kliniken deutlich gestiegen.

Im ersten Halbjahr 2007 waren die Reha-Einrichtungen im Land zu 66,6 Prozent belegt, fünf Prozentpunkte mehr als in den ersten sechs Monaten 2006, bilanziert Mathias Löttge, Präsident des Landesbäderverbandes, in Graal-Müritz. «Bis zum Jahresende erwarte ich eine durchschnittliche Auslastung von 90 Prozent.» 2006 waren es insgesamt 77,8 Prozent. «Besonders erfreulich läuft es bei den Mutter- und Vater-Kind-Einrichtungen. Die sind derzeit zu 95 Prozent belegt.» In den vergangenen Jahren waren die Zahlen stark eingebrochen, weil die Kosten häufig nicht übernommen wurden.

Zudem profitieren die Reha-Kliniken laut Löttge vom Trend, dass Akutkrankenhäuser ihre Patienten nach Einführung der Fallpauschalen früher entlassen als noch vor einigen Jahren. «Eine Anschlussheilbehandlung in einer Reha-Einrichtung ist deutlich billiger als im Krankenhaus.»

Einen regelrechten Boom bei den Kuren sieht Bernd Grübler vom Verband der Angestellten-Krankenkassen (VdAK) Mecklenburg-Vorpommern. «Wir erleben derzeit einen Umdenkprozess: Wichtigstes Ziel der Medizin ist nicht mehr, Krankheiten zu heilen, sondern zu verhindern, dass die Menschen krank werden.» So steht es auch seit der jüngsten Gesundheitsreform im Gesetz: Jeder hat das Recht auf Prävention. Grübler geht daher davon aus, dass der Trend zur Kur anhalten wird, auch wenn die Mittel im deutschen Gesundheitssystem aufgrund der demografischen Entwicklung knapper zu werden drohen. «Eher werden die Beiträge erhöht, als dass die Kuren reduziert werden.»

Nicht ganz so optimistisch zeigen sich einige Klinikleiter. «Ich glaube nicht, dass die hohen Erwartungen erfüllt werden», sagt der Geschäftsführer des AKG-Rehazentrums Graal-Müritz, Philipp Krüger. «Es ist gar nicht so viel Geld da.» Zudem werde sich der Konkurrenzkampf unter den Kliniken weiter verschärfen.

Der Leiter der Reha-Klinik Moorbad Bad Doberan, Rainer Grimm, sieht eine Konkurrenz im osteuropäischen Ausland, vor allem wenn die Patienten mehr privat zuzahlen müssen. «Wir können Leistungen nicht zu diesem Preis anbieten. Wenn der Kurgast aufs Geld gucken muss, geht er ins Ausland.» Die älter werdende Gesellschaft könnte aber auch Vorteile bringen: «Der Anteil der Anschlussheilbehandlungen steigt schon heute, gerade im orthopädischen Bereich. Das wird zunehmen, wenn die Menschen immer älter werden.»

Für den Fall, dass Kuren entgegen der heutigen Zusagen doch wieder aus dem Leistungskatalog gestrichen werden, müssen die Kliniken vorbeugen, meint Verbandspräsident Löttge. «Wir müssen uns auch um den frei finanzierten Bereich kümmern, der in den vergangenen Jahren die Lücken gefüllt hat, die der Rückgang bei den Kuren verursachte.» Zum Höhepunkt dieser Entwicklung zahlten laut Löttge bis zu 30 Prozent der Patienten ihre Anwendungen aus eigener Tasche. Im Werben um diese Gäste wollen die Kliniken künftig verstärkt auf die sogenannte Medical Wellness setzen, einen Wohlfühl-Urlaub mit medizinisch belegten positiven Wirkungen auf die Gesundheit.


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