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Mittwoch, 19. September 2007

Impfungen: Ratgeber helfen bei der Entscheidung

Berlin (dpa/tmn) - Kaum ein medizinisches Thema wird so heftig diskutiert wie das Impfen: Für die einen ist es eine Erfolgsgeschichte, die anderen warnen vor den Nebenwirkungen. Da es in Deutschland keine Impfpflicht gibt, muss jeder selbst abwägen, wie er sich schützt.


Der «Pieks» kann lange schützen - und unangenehme Nebenwirkungen hervorrufen. (Bild: AOK/dpa/tmn)

Berlin (dpa/tmn) - Kaum ein medizinisches Thema wird so heftig diskutiert wie das Impfen: Für die einen ist es eine Erfolgsgeschichte, die anderen warnen vor den Nebenwirkungen. Da es in Deutschland keine Impfpflicht gibt, muss jeder selbst abwägen, wie er sich schützt.

Behörden bieten aber Ratgeber und Online-Datenbanken, die bei der Entscheidung helfen. So hat die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin eine Liste der Nebenwirkungen aller 41 in Deutschland zugelassenen Impfstoffe veröffentlicht. Neben beobachteten Begleiterscheinungen finden Leser hier auch unbewiesene Behauptungen zu den Impfstoffen. Laien sollten zum besseren Verständnis bei der Lektüre aber ein Medizin-Lexikon zu Rate ziehen.

Seit Mai informiert auch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) im hessischen Langen in einer Online-Datenbank über mögliche Komplikationen. Das PEI ist für die Überwachung und Zulassung von Impfstoffen zuständig. Auf ihren Internetseiten sind alle gemeldeten Verdachtsfälle seit Inkrafttreten des neuen Gesetzes zum Infektionsschutz Anfang 2001 verzeichnet. Zwar seien nicht alle Einträge für Laien verständlich - trotzdem richte sich die Datenbank explizit auch an Patienten, sagt PEI-Sprecherin Susanne Stöcker.

Allein gelassen sind Impfwillige in Deutschland schon per Gesetz nicht: Jeder Arzt ist verpflichtet, Patienten über etwaige Nebenwirkungen aufzuklären. Grundsätzlich beruhen alle Impfungen auf dem gleichen Prinzip: Durch den Kontakt mit abgetöteten, harmlosen Erregern sollen die Abwehrzellen für den Verteidigungsfall trainieren. Bei einer Ansteckung kann das Immunsystem dann schnell reagieren und mitunter einen Ausbruch der Krankheit verhindern.

Nach den Empfehlungen der STIKO verbietet sich eine Impfung allerdings bei Allergien gegen Bestandteile des Wirkstoffs. So reagieren manche überempfindlich auf die Antibiotika Neomycin und Streptomycin oder auch auf Hühnereiweiß. Spuren von Hühnereiweiß finden sich in Impfstoffen gegen Gelbfieber und Grippe.

Schwangere sollten zudem auf Behandlungen mit Lebend-Impfstoffen etwa zum Schutz vor Masern, Mumps, Röteln oder Windpocken verzichten. Grundsätzlich sei eine Schutzimpfung gegen diese Krankheiten aber sowohl für Erwachsene wie auch für Kinder ab dem Säuglingsalter ratsam. Außerdem empfehle sich ein Impfschutz gegen Hepatitis B, Diphtherie, Keuchhusten, Tetanus, Kinderlähmung und den vor allem für Kleinkinder gefährlichen Erreger Haemophilus Influenzae Typ B.

Seit März 2007 steht auch die neue Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV) auf der STIKO-Liste. Diese Viren können bei Frauen Gebärmutterhalskrebs auslösen. Empfohlen wird die HPV-Impfung Mädchen und jungen Frauen zwischen 12 und 17 Jahren - idealerweise bevor diese mit ihrem ersten Freund intim werden, so die Immunologin Ute Arndt vom Deutschen Grünen Kreuz (DGK) in Marburg.

Ratsam für Erwachsene ab 60 Jahren ist laut STIKO zudem eine Impfung gegen die Virusgrippe und gegen Pneumokokken. Bei einer Schutzimpfung gegen die sogenannte Influenza müssen Patienten laut RKI aber mit leichten Schmerzen, Rötungen sowie Schwellung der Lymphknoten rechnen. Außerdem kann es zu Fieber, Übelkeit, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen kommen. Empfohlen wird der Grippeschutz auch chronisch Kranken und Bewohnern von Altenheimen.

Künftig sollen die gesetzlichen Krankenkassen zudem die Kosten für die von der STIKO empfohlenen Impfungen übernehmen. Bisher war die Kostenübernahme eine freiwillige Leistung der Kassen. Wenn das Bundesgesundheitsministerium dem Vorschlag zustimmt, könnte die Regelung rückwirkend zum 1. Juli 2007 in Kraft treten.


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