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Donnerstag, 17. Juli 2008

Grüne Girokonten und Sparbücher für Umweltbewusste

Hamburg/Bochum (dpa/tmn) - Nicht nur bei Aktien, Fonds und Versicherungen können Umwelt- und Klimabewusste heute zu speziellen Produkten greifen. Auch für den ganz alltäglichen Zahlungsverkehr sind Bankangebote in Grün zu haben.

Sparbuch im Grünen - Ökobanken wirtschaften mit den Einlagen in Absprache mit ihren Kunden. (Bild: Schierenbeck/dpa/tmn)

Hamburg/Bochum (dpa/tmn) - Nicht nur bei Aktien, Fonds und Versicherungen können Umwelt- und Klimabewusste heute zu speziellen Produkten greifen. Auch für den ganz alltäglichen Zahlungsverkehr sind Bankangebote in Grün zu haben.

Girokonten und Sparbücher mit ethischem, sozialem und umweltspezifischem Schwerpunkt sind allerdings dünn gesät. Es gibt sie nur bei einer Handvoll Institute. Und wer sich für sie entscheidet, sollte sich damit wohlfühlen, seine Geldgeschäfte über Telefon und Internet abzuwickeln. Denn unter den Anbietern sind fast nur Direktbanken.

Die Umwelt-Anbieter investieren die Kundeneinlagen in erster Linie zugunsten von Mensch und Umwelt. «Verzicht auf Kinderarbeit, auf Waffengeschäfte, keine Menschenrechtsverletzungen, keine Geschäfte mit gentechnisch manipuliertem Saatgut oder mit Atomkraft - und kein Kontakt zu radikalen Parteien», das sind nach Worten von Mathias Riedel von der Ethik-Bank in Eisenberg (Thüringen) die Auswahlkriterien seines Instituts. Die seit 2002 bestehende Bank bietet Giro-, Festgeld- und Tagesgeldkonten an.

Von letzterem gehen 0,25 Prozent der Zinsen als Spende an ausgewählte Projekte, zum Beispiel zugunsten von Frauen oder Umwelt. Der Kunde entscheidet, wohin sein Geld fließt. Das könne eine Schule in Afghanistan sein oder ein bulgarisches Waisenhaus. Derzeit belaufen sich die Zinsen abhängig von der Anlagesumme zwischen 2,40 und 3,50 Prozent. Auf das Festgeld gibt es zwischen 2,75 und 3,25 Prozent.

Beim Girokonto gelten die auch bei vielen Geschäftsbanken üblichen Konditionen. So werden zum Beispiel fünf Euro Gebühren pro Monat fällig. Und für die Ausgabe von Kredit- und Bankkarten kooperiert die Ethik-Bank mit den großen Emittenten. Der Kundenkontakt läuft über Internet und Telefon, an das Bare kommen Kunden über die Geldautomaten der Volks- und Raiffeisenbanken.

Bei Großanbietern mit eigenem Automatennetz ist der Zugang oft noch besser. Und vielfach sind Girokonten heute gebührenfrei zu haben. Ihr gutes Gewissen bezahlen Verbraucher nach Einschätzung von Achim Tiffe bei manchen grünen Konten mit vergleichsweise niedrigen Zinsen. «Und angesichts der Inflation bedeutet Zinsverzicht realen Wertverlust», sagt der stellvertretende Leiter des Instituts für Finanzdienstleistungen (iff) in Hamburg.

Er empfiehlt Interessierten, die Angebote genau zu prüfen und sich zu fragen «Was erreiche ich dadurch?» Außerdem sollten Verbraucher sich bei den vergleichsweise kleinen Instituten vorher vergewissern, ob ihr Geld über den Einlagensicherungsfonds geschützt ist. So ist beispielsweise die Ethik-Bank der Sicherung der Volks- und Raiffeisenbanken angeschlossen.

Das älteste «grüne» Geldhaus in Deutschland ist die GLS Bank in Bochum. Sie betreibt als einzige Filialen - das anthroposophisch orientierte Institut ist in Berlin, Bochum, Frankfurt/Main, Freiburg, Hamburg und Stuttgart vertreten. Mit dem Geld auf den Giro-, Tagesgeld- und Sparkonten der Kunden fördert die Bank «soziale Projekte», erläutert Laura Schindler, Mitarbeiterin der Pressestelle. Auch hier kostet das Girokonto eine Gebühr, und zwar in Höhe von zwei Euro pro Monat. Bei der Geldanlage haben die Kunden ein Mitspracherecht.

Sie können festlegen, wo investiert werden soll. «Sie teilen uns das auf dem Kontoantrag mit», sagt Schindler. Zur Auswahl stehen beispielsweise regenerative Energien, soziale Wohnprojekte oder Kultur. Alle drei Monate wird im hauseigenen Magazin veröffentlicht, wer Geld geliehen bekam. Zurückhaltung lässt das Institut zum Beispiel bei klassischen Konsumentenkrediten walten: «Porsche geht nicht.»

Die UmweltBank in Nürnberg ist die dritte im Bunde der Öko-Banken. Mit dem Geld seiner Anleger finanziert das börsennotierte Unternehmen eigenen Angaben nach «umweltfreundliche Projekte». Im vergangenen Jahr waren es zum Beispiel 8900, sagt Marketingfrau Alexandra Lill. Ein «Umweltrat» soll sicherstellen, dass die Beträge sauber investiert werden. Einen Schwerpunkt legt die Bank auf die fast altmodisch gewordenen Sparbücher. Zwei Varianten mit unterschiedlicher Laufzeit und Verzinsung sind möglich.


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