Suche:
Stichwörter: FernreisenImpfung
Montag, 10. März 2008

Die Strategie gegen Viren: Vor Fernreisen zum Arzt gehen

Berlin (dpa/tmn) - Ob West-Nil-Virus, Dengue-Fieber, Vogelgrippe oder Sars: Immer wieder machen sich Fernreisende Sorgen, weil in ihrem Urlaubsland gerade exotische Krankheiten grassieren.


Erst vorsorgen, dann unbeschwert das Strandleben genießen: Experten raten, vor jeder Fernreise beim Arzt vorbeizuschauen. (Bild: dpa/tmn)

Mal tritt die eine Infektion gehäuft auf, mal eine andere - im Moment machen sich Experten vermehrt Gedanken um Gelb- und Chikungunya-Fieber, wie das «Forum Reisen und Gesundheit» auf der Reisemesse ITB (5. bis 9. März) in Berlin gezeigt hat. Wegen dieser regelmäßigen Veränderung von Risiken sei es sinnvoll, dass sich Weltenbummler vor jeder Tour reisemedizinisch beraten lassen - auch dann, wenn sie ihr Zielland von früheren Besuchen schon kennen, fordert Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des Centrums für Reisemedizin (CRM).

«Man darf sich nicht einfach sagen: 'Ich war vor fünf Jahren schon einmal in diesem Land, ich kenne die Situation dort.' Die Lage kann sich seitdem verändert haben», sagt der Experte. Er geht davon aus, dass «nur etwa die Hälfte aller Interkontinental-Reisenden zur Beratung geht». Weil die andere Hälfte darauf verzichtet, kehren auch Menschen krank aus Afrika, Asien oder Lateinamerika zurück, die sich leicht vor einer Infektion hätten schützen können. Schließlich ließen sich viele Krankheiten durch «banale Maßnahmen» verhindern, sagt Jelinek - zum Beispiel durch richtigen und konsequenten Mückenschutz.

Aktuell bereitet zum Beispiel das Gelbfieber Probleme. In diesem Jahr ist es zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder in der Grenzregion von Paraguay und Argentinien aufgetreten - «und zwar in einer Stärke, die mich überrascht hat», sagt Enno Winkler, der im Auswärtigen Amt in Berlin den Gesundheitsdienst leitet. Gegen Gelbfieber hilft eine Impfung, die mindestens zehn Tage vor Reiseantritt erfolgen sollte und dann zehn Jahre lang wirksam bleibt. Zahlreiche Länder verlangen inzwischen die Bestätigung einer solchen Impfung, bevor sie überhaupt einen Touristen ins Land lassen - zuletzt haben Bolivien und auch der ostafrikanische Staat Tansania das zur Einreisebedingung gemacht.

«Diese Länder wollen weniger den einzelnen Touristen schützen als ihre eigene Bevölkerung», erklärt Winkler. Tansania zum Beispiel habe schon seit 20 Jahren kein Gelbfieber mehr und will, dass das auch so bleibt - niemand mit dem Erreger im Körper soll die Grenzen passieren können. Sinnvoll sei eine Impfung gegen die Krankheit aber auch bei Reisen in Länder, die den Pieks in den Oberarm nicht zwingend vorschreiben, etwa Brasilien und Paraguay. «Nur weil keine Impfungen vorgeschrieben sind, heißt das noch lange nicht, dass die Impfungen nicht trotzdem sinnvoll wären», sagt auch der Leiter des CRM, Prof. Erich Kröger aus Düsseldorf.

Beim Chikungunya-Fieber hilft anstelle einer Impfung bereits ein guter Mückenschutz gegen die Ansteckung. Die Krankheit, bei der neben hohem Fieber auch starke Gelenk- und Muskelschmerzen auftreten, ist in den vergangenen Jahren als Epidemie zum Beispiel auf Inseln im Indischen Ozean vorgekommen. Doch nur wer vor einer Reise zu solchen Zielen über die Gefahren aufgeklärt wird, könne sich am Urlaubsort richtig verhalten, lautet das Fazit der Experten.

Dass es zu diesem klärenden Gespräch häufig nicht kommt, liege auch daran, dass Ärzte vielfach erst dann aufgesucht werden, wenn ein Problem schon da ist: «Wem das Knie wehtut, der geht zum Arzt. Aber Nicht-Impfen tut erstmal nicht weh - und deshalb denken viele nicht darüber nach, wie ungeschützt sie unterwegs sind», sagt Jelinek.

Der CRM-Experte geht davon aus, dass in vielen Teilen der Welt auch in den kommenden Jahren mit neuen Problemen durch Infektionskrankheiten gerechnet werden muss. Hauptursache sei die zunehmende Verstädterung: «In Slums haben viele Menschen große Hygieneprobleme, und für Mücken gibt es dort viele Brutplätze.» Und dann sorgt irgendwann der nächste Name einer Krankheit, den viele Menschen in Deutschland noch nie gehört haben, weltweit für Aufsehen.


Top-Meldungen aus anderen Bereichen

Verbraucher- Informationsgesetz kommt am 1. Mai

Berlin (dpa/tmn) - Hält der Supermarkt um die Ecke alle Hygienevorschriften ein? Gab es bei Kontrollen im Lieblingsresta

 [mehr...]

Warnung vor falschem Gewinnversprechen per Post

Stuttgart (dpa/tmn) - Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg warnt vor einem neuen Gewinnversprechen per Post. In dem

 [mehr...]

Beamtenstellung gestärkt: Keine Führungsämter auf Zeit

Karlsruhe (dpa) - Beamte müssen grundsätzlich auf Lebenszeit berufen werden - nur in Ausnahmefällen dürfen sie auf Zeit

 [mehr...]

Banker muss Anzug tragen: Reinigung nicht absetzbar

Saarbrücken (dpa) - Die Kosten für die Reinigung des Anzugs eines Bankangestellten sind nicht von der Steuer absetzbar.

 [mehr...]

Neukauf von Waren: Damit im Schadensfall die Versicherung zahlt, müssen die Hinweise des Herstellers eingehalten werden. [mehr...]

Wann habe ich das Recht eine Reise zu stornieren? Gilt ein Nasenbeinbruch als schwere Erkrankung? [mehr...]

Alle wichtigen Vorlagen, Arbeitshilfen und Musterverträge.

Zum Vorlagenshop >>

Kompetente Rechtsberatung per E-Mail oder per Telefon

Zur Rechtsberatung >>

Der Anwaltseiten24 Newsletter
Seien Sie stets über die neuesten Rechtsmeldungen informiert.

In unserem Verkehrsrecht Ratgeber finden Sie wichtige Informationen und gesetzliche Regelungen zu den relevantesten Themen aus dem Verkehrsrecht.

Zum Verkehrsrecht Ratgeber >>