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Mittwoch, 16. Mai 2007

Die Ängste der Deutschen vor dem Kinderkriegen

Berlin (dpa) - Wenn es um die Kinderbetreuung geht, trennen Deutschland und Frankreich weiterhin Welten. Das gilt nicht nur bei der Nutzung von Betreuungsplätzen für die Kleinsten. Auch die Einstellung zum Kinderkriegen selbst ist sehr unterschiedlich.


Berlin (dpa) - Wenn es um die Kinderbetreuung geht, trennen Deutschland und Frankreich weiterhin Welten. Das gilt nicht nur bei der Nutzung von Betreuungsplätzen für die Kleinsten. Auch die Einstellung zum Kinderkriegen selbst ist sehr unterschiedlich.

Das beginnt schon beim Selbstbild: Für die große Mehrheit der Franzosen (80 Prozent) ist das eigene Land kinderfreundlich. Nur 25 Prozent der Deutschen sehen ihr Land so positiv. Das setzt sich bei den Kinderlosen fort. In Frankreich betrachten 66 Prozent von ihnen Kinder als Glücksbringer. In Deutschland sind es nur 46 Prozent.

Die Allensbach-Untersuchung im Auftrag der Zeitschrift «Bild der Frau» hat Gründe analysiert, warum in Frankreich die Geburtenrate mit 2,0 Prozent so viel besser ist als in Deutschland (1,3). So gaben etwa 57 Prozent der deutschen Paare an, dass ein Einkommen für die Familie ausreichen müsse. In Frankreich sehen das nur 21 Prozent so.

Viel stärker als in Frankreich sehen es auch deutsche Paare vor der Erfüllung eines Kinderwunsches als Muss an, dass ein Partner bereit ist, aus dem Beruf auszusteigen. Eine Frau mit Kindern ist in Frankreich auch deutlich angesehener als in Deutschland.

Völlig unterschiedlich sind die Sichtweisen bei der frühkindlichen Betreuung. Über 60 Prozent der Französinnen zwischen 16 und 49 Jahren können sich vorstellen, ihr Kind schon im ersten Lebensjahr in eine Krippe zu geben. In Deutschland halten das gerade mal 2,3 Prozent der Frauen für gut.

Auch den Bedarf an Betreuungsplätzen sieht man in beiden Ländern ziemlich unterschiedlich. Trotz der guten Versorgung in Frankreich verlangen dort 61 Prozent mehr Betreuungsplätze. In Deutschland sind das 43 Prozent. 36 Prozent halten hier das derzeitige Angebot für ausreichend.

«Die Deutschen merken, dass sich etwas verbessert, sind aber skeptisch, ob das trägt» - so bewertet Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) diese Zurückhaltung. Sie kämpft derzeit für ein beschleunigtes Krippen-Ausbau-Programm. Bis 2013 soll für jedes dritte Kind unter drei Jahren ein Platz zur Verfügung stehen.

Von Frankreich könne man lernen, «dass wir nicht nur kinderfreundlicher, sondern auch elternfreundlicher werden müssen», sagt von der Leyen. Auch die «entspannte Haltung zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie» im Nachbarland sei beispielhaft. Diese Spitze richtet sich auch an Vertreter aus den eigenen Reihen. Konservative Familienpolitiker bei CDU und CSU wollen die häusliche Kinderbetreuung ebenso fördern wie die öffentliche.

Diesen Skeptikern rechnet von der Leyen auch jetzt wieder vor, dass bereits viele Milliarden Euro an Familien mit Kindern fließen. «Ich spüre viel Rückenwind durch diese Daten», sagt sie. Es gehe schließlich «nicht um die Auflösung der Familie, sondern um die Weiterentwicklung der Familie».


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