Arzt: Heilungschancen bei Krebs deutlich verbessert

Jena (dpa/th) - Im Kampf gegen den Krebs hat die Medizin in den letzten Jahren deutliche Fortschritte erzielt. Heute seien rund 50 Prozent aller Krebsfälle heilbar, sagte der Direktor der Klinik für Innere Medizin II am Universitätsklinikum Jena, Klaus Höffken.

Vor zehn Jahren habe der Anteil bei nur 40 Prozent gelegen. Der Fortschritt sei unter anderem auf eine verbesserte Früherkennung zurückzuführen. Die Heilungschancen bei Kindern lägen sogar bei 80 Prozent. Insgesamt erkrankten in Thüringen jedes Jahr etwa 12 000 Menschen an Krebs. Der Großteil von ihnen - rund 8000 - werde am Jenaer Uni-Klinikum behandelt.

Nach einer Prognose der Weltgesundheitsorganisation werde die Zahl der Krebserkrankungen weltweit in den kommenden Jahren von 10 auf 15 Millionen pro Jahr steigen, sagte Höffken. Grund seien vor allem die steigende Lebenserwartung der Menschen und der Lebensstil in den Industrieländern. Denn bei älteren Menschen trete Krebs viel häufiger auf als bei jungen, sagte Höffken. «Und wir wissen, dass etwa 60 Prozent der Krebserkrankungen mit dem Lebensstil zu tun haben.» Als Risiken nannte er das Rauchen und falsche Ernährung.

Allein in Deutschland seien jährlich etwa 1000 Neuerkrankungen auf das Passivrauchen zurückzuführen. Daher sei es wichtig, den Nichtraucherschutz stetig auszubauen. Zudem müsse die Vorsorge insgesamt weiter verbessert werden. Derzeit nutze nur etwa jeder vierte Mann und jede zweite Frau die angebotenen Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung. «Das ist immer noch viel zu wenig.»

Die Heilungschancen werden sich in Zukunft weiter verbessern, sagte Höffken. Dazu müssten aber alle medizinischen Disziplinen noch stärker zusammenarbeiten. So sei geplant, Diagnose, Therapie, Lehre und Forschung in sogenannten Tumorzentren enger zu verzahnen. Das Jenaer Universitätsklinikum wolle sich zu einem von zehn dieser Spitzenzentren der Krebsforschung und Krebstherapie in Deutschland entwickeln.