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Stichwörter: Heizkosten
Donnerstag, 23. August 2007

Gestiegene Heizkosten: Mit dem Vermieter über Maßnahmen sprechen

Berlin (dpa/tmn) - Viele Mieter haben laut aufgestöhnt, als sie ihre jüngste Heizabrechnung in den Händen hielten. Laut dem neuen Heizspiegel des Deutschen Mieterbundes (DMB) sind die Heizkosten im Jahr 2006 deutlich gestiegen, obwohl weniger Energie verbraucht wurde.


Verbraucher müssen trotzt gesunkenem Energieverbrauch mehr zahlen. (Bild: dpa)

Berlin (dpa/tmn) - Viele Mieter haben laut aufgestöhnt, als sie ihre jüngste Heizabrechnung in den Händen hielten. Laut dem neuen Heizspiegel des Deutschen Mieterbundes (DMB) sind die Heizkosten im Jahr 2006 deutlich gestiegen, obwohl weniger Energie verbraucht wurde.

Der Mieterbund rät nun, nicht tatenlos zuzusehen, wie alte Häuser Energie verschleudern. Vermieter sollten sich über eine Sanierung informieren. Und auch Mieter könnten ermitteln, was ihr Haus verbraucht und den Besitzer darauf hinweisen.

Anhand weniger Daten, etwa den Heizkosten und der beheizten Wohnfläche, lässt sich der Heizenergieverbrauch ermitteln. Diese Zahl gibt - im Abgleich mit dem Heizspiegel - Auskunft darüber, ob ein Haus viel oder wenig Energie verbraucht. «Damit können Sie dann zum Vermieter gehen und mit ihm über eine Sanierung sprechen», rät Ulrich Ropertz, Sprecher des DMB in Berlin.

Laut dem bundesweiten Heizspiegel für 2006 stiegen die Kosten für erdgasbeheizte Gebäude im Schnitt um 12,5 Prozent, für fernbeheizte Häuser um 4,7 Prozent und für ölbeheizte Gebäude um 2,3 Prozent. Allerdings seien die Ölpreise schon 2005 um mehr als 30 Prozent angehoben worden. Insgesamt seien seit dem Jahr 2000 die Preise für Heizöl um 44,3 Prozent und für Gas um 57,8 Prozent gestiegen.

Zwar kenne fast jeder den Spritverbrauch seines Autos, doch die wenigsten wüssten, wie viel Energie ihre Wohnung verheizt, kritisiert der DMB. Der Heizspiegel soll das ändern. Bei vielen Häusern ließe sich durch Dämmung, eine moderne Heizungsanlage und neue Fenster Energie einsparen. «Einen Anspruch darauf haben Sie als Mieter aber nicht», erklärt Ropertz. Nur wenn zum Beispiel die Fenster nicht richtig schließen, die Dämmung defekt oder die Heizung kaputt ist, könnten Mieter die Behebung der Mängel einfordern. Ein Anspruch auf eine energetische Sanierung ergebe sich daraus aber nicht.

Der Mieterbund rät Verbrauchern daher, Überzeugungsarbeit beim Vermieter zu leisten. «Modernisierungen werden staatlich über die KfW-Bank gefördert», sagt Tanja Loitz, Geschäftsführerin der gemeinnützigen Gesellschaft co2online in Berlin. Eigentümer bekämen günstige Darlehen oder Zuschüsse. «Wenn man sich die Steigerung der Heizkosten anschaut, rechnet sich das», so Loitz. Nach 10 bis 20 Jahren seien die Kosten ausgeglichen. Zudem können Vermieter elf Prozent der Kosten jährlich auf die Miete umlegen, erklärt Ropertz.

Für die Mieter sind die unmittelbaren Möglichkeiten, den Energieverbrauch der eigenen Wohnung durch bauliche Veränderungen zu senken, hingegen gering. «Bevor man etwas macht, sollte man immer die Zustimmung des Vermieters einholen», sagt Ropertz. Ratsam sei außerdem, sich vorher rechtlich zu informieren. «Sonst kann es passieren, dass Sie beim Auszug wieder alles zurückbauen müssen.»

Denkbar ist beispielsweise eine Innendämmung. «Allerdings sollte man sich dabei vorher gut beraten lassen», sagt Ernst Träbing, Energieberater der Verbraucherzentrale Kassel. Einfach eine Isoliertapete auf die Wand zu kleben, sei in jedem Fall der falsche Weg. Zu dünner Dämmstoff sei bauphysikalisch problematisch und könne neue Probleme schaffen. «Man muss sich den Einzelfall genau anschauen und zum Beispiel klären, was für Baumaterialien in der Wand verwendet wurden», so Träbing. Grundsätzlich seien Innendämmungen aber möglich.

Eine weitere sinnvolle Investition sind Tanja Loitz zufolge programmierbare Thermostate an den Heizkörpern. Mit diesen könnten die Bewohner die Heiztemperatur regulieren. «Tagsüber, wenn Sie aus dem Haus sind, reichen 16 Grad in der Wohnung aus. Eine Stunde, bevor Sie kommen, wird dann stärker geheizt.» Auf diese Weise lasse sich der Verbrauch erheblich reduzieren.

Durch sinnvolles Lüften und Heizen können Verbraucher weitere Energie sparen. Wer ein Grad weniger heizt, spart laut co2online rund 6 Prozent an Heizenergie. Werden abends Roll- oder Fensterläden geschlossen, verringere das den Wärmeverlust um mehr als 20 Prozent. Statt das Fenster zu kippen, sollte mehrmals am Tag mit offenen Fenstern gelüftet werden. Damit die Heizung dann nicht unnötig hochfährt, sollte das Thermostat aber vorher runtergedreht werden.

Informationen: Der Heizspiegel kann gegen Einsendung eines mit 55 Cent frankierten Rückumschlages bestellt werden beim Deutschen Mieterbund, 10169 Berlin, Stichwort Heizspiegel. Er kann auch kostenlos im Internet heruntergeladen werden.


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