Studie: Stress belastet fast ein Viertel der EU-Arbeitnehmer
Bilbao (dpa) - Fast jeder vierte Beschäftigte in der Europäischen Union leidet einer Studie zufolge unter arbeitsbedingtem Stress. Gründe dafür können ganz unterschiedlicher Art sein.
Häufigste Auslöser seien unsichere Arbeitsverhältnisse, hoher Termindruck, unflexible und lange Arbeitszeiten, Mobbing sowie die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie, heißt es in einer Untersuchung der Europäischen Beobachtungsstelle für berufsbedingte Risiken im spanischen Bilbao.
Stress ist demnach das zweithäufigste arbeitsbedingte Gesundheitsproblem. Im Jahre 2005 seien davon 22 Prozent der europäischen Arbeitnehmer betroffen gewesen. Vermutlich bis zu 60 Prozent aller versäumten Arbeitstage seien auf Stress zurückzuführen. Dies verursache auch hohe Kosten, denn abgesehen vom menschlichen Leid sei auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit in erheblichem Maße beeinträchtigt. Schätzungen zufolge betrugen die Kosten, die der Wirtschaft in Verbindung mit arbeitsbedingtem Stress entstehen, 2002 in den damals noch 15 EU-Ländern 20 Milliarden Euro.
Neue Technologien, Materialien und Arbeitsprozesse bringen der Studie zufolge Risiken mit sich. So führe die Informationsflut durch neue Kommunikationstechnologien bei einer steigenden Zahl von Beschäftigten zu gesundheitlichen Problemen. Gewalt und Mobbing am Arbeitsplatz treten laut der Untersuchung besonders im Gesundheits- und Dienstleistungsbereich auf. Sinkende Selbstachtung, Angstzustände und Depressionen könnten die Folge sein.
Die Beobachtungsstelle geht davon aus, dass die Zahl der Betroffenen weiter zunehmen wird. Damit sei berufsbedingter Stress eine der größten Herausforderungen für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit in Europa. Stress am Arbeitsplatz könne jeden Beschäftigten in jeder Position treffen und in Unternehmen jeder Branche und Größe auftreten. Eine ständige Überwachung und Verbesserung der psychosozialen Arbeitsumgebung sei notwendig, damit hochwertige Arbeitsplätze geschaffen würden und die Mitarbeiter gesundblieben, erklärte Jukka Takala, Direktor der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz.
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