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Montag, 21. Januar 2008

Kaufpreis plus zehn Prozent - Baukosten richtig kalkulieren

Berlin (dpa/tmn) - Nur jede zweite Tür hat eine Klinke, das Wohnzimmer ist leider noch nicht bewohnbar, und die geplante Terrasse fehlt auch: So manchem Bauherren geht auf halber Strecke finanziell die Puste aus, weil das Budget zu knapp berechnet wurde.


Ein zu schmales Budget lässt den Traum vom eigenen Haus schnell platzen. (Bild: Schierenbeck/dpa/tmn)

Berlin (dpa/tmn) - Nur jede zweite Tür hat eine Klinke, das Wohnzimmer ist leider noch nicht bewohnbar, und die geplante Terrasse fehlt auch: So manchem Bauherren geht auf halber Strecke finanziell die Puste aus, weil das Budget zu knapp berechnet wurde.

Denn neben der reinen Kaufsumme fallen erhebliche Nebenkosten an. Dazu gehören die Gebühren für den Kaufvertrag beim Notar, die Eintragung ins Grundbuch und die Grunderwerbssteuer. «Für diese Nebenkosten muss der Bauherr nach einer Faustregel zusätzlich zehn Prozent mehr als die reinen Objektkosten einrechnen», sagt Christian Schröder von der Landesbausparkasse (LBS) West in Münster.

Weiteres Geld ist für den Bauantrag samt Baugenehmigung und alle Bauanzeigen fällig, heißt es beim Verband der privaten Bauherren (VPB) in Berlin. Ohne diese offiziellen Genehmigungen darf in Deutschland nicht gebaut werden. Sogar Umbaumaßnahmen und Modernisierungen sind in vielen Bundesländern genehmigungs- oder zumindest anzeigepflichtig. Bauherren, die ihr Haus oder Grundstück über einen Makler kaufen, müssen außerdem die Makler-Courtage in ihre Gesamtkosten einbeziehen.

Viele Bauträger bieten ihre Häuser schlüsselfertig zum Festpreis an. «Doch schlüsselfertig heißt nicht automatisch auch bezugsfertig», warnt Jörg Sahr von der Stiftung Warentest in Berlin. Denn in vielen Bau- und Leistungsbeschreibungen - sie legen exakt fest, welche Arbeiten ein Bauunternehmen im Einzelnen zu erbringen hat - sind nicht alle notwendigen Leistungen aufgeführt.

Um nicht auf Kosten für Erdarbeiten oder das Streichen sitzen zu bleiben, sollten Bauherren ihren Vertrag von einer unabhängigen Stelle prüfen lassen. Möglich ist das beispielsweise bei den Beratungsstellen der Verbraucherzentrale.

Die meisten Bauherren und Hauskäufer brauchen Geld von der Bank oder Bausparkasse, um ihr Bauvorhaben zu finanzieren. «Für eine Finanzierung ist ein Grundstock an eigenen Mitteln notwendig. Als Minimum sollten in der Regel 20 Prozent der Baukosten oder des Kaufpreises plus Nebenkosten zur Verfügung stehen», rät Sahr. Dieser Betrag kann unterschritten werden. An Stelle von Eigengeld muss dann allerdings ein gesichertes hohes Einkommen zur Verfügung stehen.

«Hypotheken sollten nicht mit der Standard-Tilgungssumme von einem Prozent getilgt werden», warnt Sahr. Denn bei einer solchen Finanzierung zahlt man bis zu 35 Jahre lang ab. Wenn es finanziell möglich ist, sollte eine höhere Tilgung vereinbart werden. «Auch Sondertilgungsrechte sollte man mit der Bank vereinbaren.» Dies sei besonders wichtig, wenn finanzielle Entlastungen oder Erbschaften in Aussicht sind.

Teuer werden kann bei Krediten eine falsche Bescheidenheit. Auch wenn die Belastung steigt, sollte er nicht zu knapp kalkuliert werden. Sonst werden teure Nachfinanzierungen notwendig, warnt Corinna Merzyn vom VPB. Auf jeden Fall sollten Bauwillige sich über Förderungen des Staates, der Städte und Gemeinden kundig machen - etwa für junge Familien oder umweltfreundliches Bauen von Energiesparhäusern. Viele Banken vergessen nach Merzyns Erfahrun gdiese Mittel bei ihren Beratungen.

Damit für den Traum vom Eigenheim der Gürtel nicht zu eng geschnallt werden muss, gilt es, die Kosten für das tägliche Leben angemessen zu kalkulieren. Als sogenannten Selbstbehalt rechnet die LBS-West für eine vierköpfige Familie ein Minimum von 1175 Euro.

INFO-KASTEN: Kosten-Checkliste für Neubauten

- Wie hoch liegt der Kaufpreis des Hauses?

- Was stellt der Makler in Rechnung?

- Wie hoch liegen die Notargebühren?

- Was kostet die Eintragung ins Grundbuch?

- Welche sonstigen Gebühren

- etwa für Grundstücksteilung und Vermessung werden fällig?

- Wie hoch ist die Grunderwerbssteuer?

- Wie hoch sind Beratungs- beziehungsweise Bereitstellungsgebühren der Bank für die Hypothek?

- Was kostet die Eintragung der Grundschuld ins Grundbuch?

- Was kostet der Umzug?

- Bleibt noch Geld für ein Richt- oder Einweihungsfest?


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