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Donnerstag, 14. Dezember 2006

Wenn Erben Ärger macht

Einigen sich die Erben nicht, kann das Haus versteigert und das Geld geteilt werden. «Das kommt immer wieder vor, ist aber für alle Beteiligten von Nachteil», warnt Bittler. Alternativ könne das Haus zum Verkauf angeboten werden, um den Marktwert zu ermitteln - um es dann dem Erben, der es behalten möchte, zu verkaufen. Der andere Erbe würde dann den Kaufpreis erhalten - als Wert der Immobilie könnte die Höchstsumme zu Grunde gelegt werden, die dafür geboten wurde.

Der Erbe, der das Haus übernimmt, kann den Kaufpreis zwar auch in Raten abbezahlen, wenn die Erben zustimmen. «Aber das gibt häufig Konflikte. Irgendwann gibt es oft einen anderen Grund, warum eine Rate nicht gezahlt werden kann», sagt Prof. Groll.

Möglich ist natürlich auch, das Haus gemeinsam zu besitzen und sich eventuelle Mieteinnahmen zu teilen: «Alle größeren Entscheidungen etwa über umfangreiche Renovierungen muss die Erbengemeinschaft dann allerdings einstimmig fällen. Bei der laufenden Verwaltung reicht die einfache Mehrheit.» Das sei jedoch der seltenere Fall, sagt Prof. Groll - und auch nicht unbedingt zu empfehlen.

Um das leidige Thema zu vermeiden, denken viele Eltern darüber nach, ihr Haus noch zu Lebzeiten an die Kinder zu überschreiben. Meist steckt dabei allerdings auch die Hoffnung dahinter, auf diese Weise Erbschaftsteuern zu sparen. Die rechtliche Grundlage dafür könnte sich 2007 ändern. Die Erbschaftsteuer wird sich zumindest für höherwertige Immobilien dann voraussichtlich erhöhen. «Wir merken deutlich, dass die Zahl der Übertragungen deswegen anzieht», sagt Martin Weißpfenning, Geschäftsführer der Deutschen Anwalts-, Notar- und Steuerberatervereinigung für Erb- und Familienrecht in Nürnberg.

Prof. Groll warnt allerdings vor einem «Übertragungswahn», der teilweise zu beobachten sei. Es stimme zwar, dass Erben, die jenseits der Freibeträge liegen, auf diese Weise Steuern sparen können. Die Eltern liefern sich damit allerdings ihren Kindern aus: «Ich sollte mich schon fragen: Wie fühle ich mich, wenn ich nicht mehr in meinem Eigentum lebe und nicht mehr wie bisher allein bestimmen kann?» Und eins ist auch durch die so genannte «Schenkung mit warmer Hand» nicht auszuschließen: dass die Kinder mit der Entscheidung nicht glücklich sind und sich in die Haare geraten.


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